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Döring, Johann Peter [VerfasserIn]; Pfingsten, Johann Christoph [DruckerIn] [Verlag] [Editor]; Kauffmann, Georg [Sonstige Person, Familie und Körperschaft] [Editor]
Der Heydelbergische Catechismus Wider die ungegründete und lieblose Einwürffe des sogenannten Hiobs und Simsons: Aus Heiliger Schrifft Mit Beystimmung der gesunden Vernunfft, Gründlich und mit aller möglichen Bescheidenheit vertheidiget (1. Theil) — Bad Hersfeld, 1745 [VD18 90793153]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49651#0109
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__V (v) T 8?
Lige wil, ob er schon im zweyten Augenblick darinn
nicht einwilliget; und also seyd ihrs selber, der sich
durch eigene Lust zum Bösen anreitzet. Hieraus
mache ich nun folgende Schluß-Rede: Wer je-
mand zum Bösen anreitzet, der sündiget; wie ihr
selber gestehet. Nun aber, wann ihr euch gelüsten
jasset, reitzet ihr euch, im ersten Augenblick, zum
Bösen an. Derohalben sündiget ihr schon im er-
sten Augenblick, da die Lust entstehet, ob ihr schon
hernach dawider streitet.
§. 2. Daß auch die erste Lust eigentlich Sünde
sey, kan ich euch aus dem von euch angeführten
Spruch Pauli und dessen Zusammenhang deutlich
zeigen: Dann alles, was im Gesetz GOttes ver-
Lotten ist, und dawider streitet, das ist eigentlich
Sünde; dann die Sünde ist nichts ander als «H
i )ok. z, 4. das ist Ubertrettung des Gesetzes, oder
das dem Gesetz unähnlich und zuwider ist. Nun
aber ist die Lust im Gesetz verbotten, und streitet wi-
der dasselbige. Dann Paulus sagt: Ich wüste
nichts von der Lust/ wo das Gesetz nicht harre
besagt: laß dich nicht gelüsten, lkom. 7,7. Also
ist die Lust eigentlich Sünde, und zwar die erste
aufsteiqende Lust, welche von der scharffsten natürli-
chen Sitten-Lehr für keine Sünde gehalten wor-
den. Dann Paulus sagt: Ich/ als ein Phari-
säer, wüste nichts von der Lust/ daß sie nemlich
Sünde sey. Welches nothwendig von der ersten
Lust zu verstehen ist: weil Juden und Hevden die
vollkommene Lust, wann man emwilliget, für Sün-
de erkannt haben, wie aus ihren Schrisfcen kan ge-
reizet werden. Ja der Apostel unterscheidet deut-
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