Der Skamander Boss Im östlichen Teile der Ebene. 623
sein linkes Ufer auf der westlichen Seite liegt. Thatsächlich verstehen die meisten
Forscher, welche sich mit der Topographie der Troas befasst haben, unter «linkst
den Westen und unter «rechts» den Osten.
Ich halte das aber in dieser Allgemeinheit nicht für richtig. Die homeri-
schen Gedichte schildern den Kampf der Griechen gegen Troja, nicht den Kampl
der Troer gegen die Griechen. Das ganze Gedicht ist von griechischen Sängern,
also vom Standpunkte der Griechen verfasstr, und daher müssen wir von vorn-
herein erwarten, dass rechts und links sowohl beim Schiffslager wie bei der
Schlacht vom griechischen Standpunkte gesagt ist, dass also der Westen durch
«rechts», der Osten durch «links» bezeichnet wird. Diese allgemeine Regel wird
durch die vorher erwähnte Ausnahme nicht nur nicht widerlegt, sondern gera-
dezu bestätigt. Denn der Dichter erwähnt an jener Stelle (M 239) einen dem
Hektor ungünstigen Vogelflug, der sich ereignet, als der Held die Griechen nach
Norden zurückgeschlagen hat und im Begriff ist, die Mauer des Schiffslagers
zu erstürmen. Die Unheil verkündende linke Seite ist in diesem Falle für Hektor
natürlich der Westen. Es ist sehr verständlich, dass der Dichter gerade hier,
wo es sich für ihn um eine abweichende Verwendung von «links» und =rechts»
handelt, ausdrücklich auch die Himmelsrichtungen hinzufügt:
M 239: stV im Ssi-f fw« xpbt; r,S> t' rfiküv U,
etV i« «pwrep« «Cye Tto-ii £6fov »jäpoevta.
In ähnlicher Weise mag auch in einigen anderen Fällen, wenn speziell von den
Troern die Rede ist, links und rechts von diesen zu verstehen sein. Aber wenn
der Dichter im Allgemeinen von der linken oder rechten Seite der Schlacht
oder des Schiffslagers spricht, und besonders wenn es sich dabei um die grie-
chischen Helden handelt, so muss rechts meines Erachtens die westliche und
links die östliche Seite des Schlachtfeldes bedeuten.
Mit dieser Auffassung stimmen nicht nur die verschiedenen Schlachtschil-
derungen der Ilias überein, sondern dadurch kommt der Skamander, der sicher
an der linken Seite des Schiffslagers fliesst, auch an den östlichen Rand der
Ebene, also gerade dahin, wo das alte'. Skauianderbett thatsächlich liegt.
Als erstes Beispiel zur Veranschaulichung meiner Auffassung mag die Frage
nach der Lage des Zeltes des Achilleus dienen. Aus A 5 ff. (und 8 22 ff.) wis-
sen wir, dass die Schiffe und Zelte des Aias auf dem einen Flügel, die des
Achilleus auf dem entgegengesetzten Flügel und die des Odysseus in der Mitte
des Lagers sich befanden. Der in B enthaltene Schiffskatalog, der in viel jünge-
rer Zeit gedichtet oder wenigstens stark erweitert worden ist, will zwar nur die
Aufstellung des Heeres vor Troja geben, stimmt aber mit der Lagerordnung der
Schiffe insofern überein, dass er auch den Aias innerhalb des einen Flügels,
den Odysseus im Centrum und den Achilleus innerhalb des anderen Flügels der
Schlachtordnung ansetzt. War nun, so fragen wir uns, - der Flügel des Achilleus
sein linkes Ufer auf der westlichen Seite liegt. Thatsächlich verstehen die meisten
Forscher, welche sich mit der Topographie der Troas befasst haben, unter «linkst
den Westen und unter «rechts» den Osten.
Ich halte das aber in dieser Allgemeinheit nicht für richtig. Die homeri-
schen Gedichte schildern den Kampf der Griechen gegen Troja, nicht den Kampl
der Troer gegen die Griechen. Das ganze Gedicht ist von griechischen Sängern,
also vom Standpunkte der Griechen verfasstr, und daher müssen wir von vorn-
herein erwarten, dass rechts und links sowohl beim Schiffslager wie bei der
Schlacht vom griechischen Standpunkte gesagt ist, dass also der Westen durch
«rechts», der Osten durch «links» bezeichnet wird. Diese allgemeine Regel wird
durch die vorher erwähnte Ausnahme nicht nur nicht widerlegt, sondern gera-
dezu bestätigt. Denn der Dichter erwähnt an jener Stelle (M 239) einen dem
Hektor ungünstigen Vogelflug, der sich ereignet, als der Held die Griechen nach
Norden zurückgeschlagen hat und im Begriff ist, die Mauer des Schiffslagers
zu erstürmen. Die Unheil verkündende linke Seite ist in diesem Falle für Hektor
natürlich der Westen. Es ist sehr verständlich, dass der Dichter gerade hier,
wo es sich für ihn um eine abweichende Verwendung von «links» und =rechts»
handelt, ausdrücklich auch die Himmelsrichtungen hinzufügt:
M 239: stV im Ssi-f fw« xpbt; r,S> t' rfiküv U,
etV i« «pwrep« «Cye Tto-ii £6fov »jäpoevta.
In ähnlicher Weise mag auch in einigen anderen Fällen, wenn speziell von den
Troern die Rede ist, links und rechts von diesen zu verstehen sein. Aber wenn
der Dichter im Allgemeinen von der linken oder rechten Seite der Schlacht
oder des Schiffslagers spricht, und besonders wenn es sich dabei um die grie-
chischen Helden handelt, so muss rechts meines Erachtens die westliche und
links die östliche Seite des Schlachtfeldes bedeuten.
Mit dieser Auffassung stimmen nicht nur die verschiedenen Schlachtschil-
derungen der Ilias überein, sondern dadurch kommt der Skamander, der sicher
an der linken Seite des Schiffslagers fliesst, auch an den östlichen Rand der
Ebene, also gerade dahin, wo das alte'. Skauianderbett thatsächlich liegt.
Als erstes Beispiel zur Veranschaulichung meiner Auffassung mag die Frage
nach der Lage des Zeltes des Achilleus dienen. Aus A 5 ff. (und 8 22 ff.) wis-
sen wir, dass die Schiffe und Zelte des Aias auf dem einen Flügel, die des
Achilleus auf dem entgegengesetzten Flügel und die des Odysseus in der Mitte
des Lagers sich befanden. Der in B enthaltene Schiffskatalog, der in viel jünge-
rer Zeit gedichtet oder wenigstens stark erweitert worden ist, will zwar nur die
Aufstellung des Heeres vor Troja geben, stimmt aber mit der Lagerordnung der
Schiffe insofern überein, dass er auch den Aias innerhalb des einen Flügels,
den Odysseus im Centrum und den Achilleus innerhalb des anderen Flügels der
Schlachtordnung ansetzt. War nun, so fragen wir uns, - der Flügel des Achilleus