Die Nebenflüsse des Ska in anders : Simoeis, Thymbrios und die beiden Quellen. 627
Ein zweiter Nebenfluss des Skamanders ist der Thymbrios, der jetzige
Kemar-Su. Er selbst wird zwar von Homer nicht erwähnt, aber der Ort Thym-
bra kommt vor. Er muss in der Nähe von HanaT-Tepeh (vergi. oben S. 548)
gelegen haben, wenn nicht etwa dieser oben beschriebene Leichenverbrennungs-
platz selbst so hiess. Dass am Thymbrios ein Heiligtum des Apollon Thymbrios
bestand, ist durch Strabon und durch dort gefundene Inschriften gesichert Der
Zusammenhang, in dem Thymbra bei Homer vorkommt (K 430) ist folgender:
Die Troer haben sich auf dem Throsmos der Ebene, also auf dem linken Ufer
des Skamanders gegenüber der Mündung des Simoeis gelagert. Neben ihnen,
sowohl flussabwärts als auch fhissaufwärts, lagern die verschiedenen Hilfsvöl-
ker; für «flussabwärts» sagt Homer treffend -rcpbg «Xö? und für ■fhissaufwärts»
ebenso deutlich Tupig ©J^SpY;;, weil der Thymbrios nach Süden der nächste
grössere Nebenfluss des Skamanders ist.
Zu den Nebenbächen des Skamanders rechne ich auch die beiden Quel-
len, welche der Dichter bei der Verfolgung des Hektor durch Achilleus nennt,
jene berühmten Quellen, die eine kalt und die andere warm, welche in dem
modernen Streite um die Lage Trojas eine so verhängnisvolle Rolle gespielt
haben. Die Bunarbaschi-Theorie, über die seit einem Jahrhundert gestritten wird,
würde niemals so viele Anhänger gefunden haben, wenn nicht Lcchevalier be-
hauptet hätte, die beiden homerischen Quellen in den reichen, «40 Augen»
genannten Quellen bei Bunarbaschi wiedergefunden zu haben. In Wirklichkeit
haben aber diese Quellen dort, wo sie aus der Erde kommen, alle dieselbe
Temperatur und liegen ausserdem t/i Stunde entfernt von der antiken Burg auf
dem Balidag, in der man Troja wiedererkennen wollte, während sie nach dem
Epos nicht nur ganz verschiedene Temperaturen aufweisen, sondern auch dicht
vor der Stadt liegen müssten. Da die kleine Burg auf dem Balidag keine wei-
teren Rechtstitel für ihren Anspruch, die Pergamos des Priamos zu sein, aufzu-
weisen hat, so muss sie auf diesen Ruhm verzichten. Dass ihr Anspruch trotz-
dem so lange aufrecht erhalten und so hartnäckig verteidigt worden ist, darf
als charakteristische Erscheinung in dem modernen Kampfe uui Troja gelten.
Wir wissen jetzt, dass die kleine Burg, für die A. Brückner oben {S. 574) den
Namen Kenchreai vorgeschlagen hat, mit einer anderen, ihr gegenüber auf dem
anderen Skamanderufer gelegenen Burg das dort enge Thal beherrschte und so
den Schlüssel zur Skamantler-Ebene bildete.
Die beiden Quellen werden von Homer bei dem Maucrlaufe zweimal erwähnt.
Hektor und Achilleus rennen vom skäischen Thor zunächst an der Skopie (Wacht-
turmr) und dem Erineos (einem wilden Feigenbäume) vorbei und gelangen, stets
ausserhalb der Mauer auf dem Fahrwege bleibend, zu den beiden Laufbrunnen:
X 147 : Kpouv» S' txftvsv xaÄXippow, svßa ts xijya:
Schon die Alten (s. Strabon XIII 602) haben richtig erkannt, dass es sich
Ein zweiter Nebenfluss des Skamanders ist der Thymbrios, der jetzige
Kemar-Su. Er selbst wird zwar von Homer nicht erwähnt, aber der Ort Thym-
bra kommt vor. Er muss in der Nähe von HanaT-Tepeh (vergi. oben S. 548)
gelegen haben, wenn nicht etwa dieser oben beschriebene Leichenverbrennungs-
platz selbst so hiess. Dass am Thymbrios ein Heiligtum des Apollon Thymbrios
bestand, ist durch Strabon und durch dort gefundene Inschriften gesichert Der
Zusammenhang, in dem Thymbra bei Homer vorkommt (K 430) ist folgender:
Die Troer haben sich auf dem Throsmos der Ebene, also auf dem linken Ufer
des Skamanders gegenüber der Mündung des Simoeis gelagert. Neben ihnen,
sowohl flussabwärts als auch fhissaufwärts, lagern die verschiedenen Hilfsvöl-
ker; für «flussabwärts» sagt Homer treffend -rcpbg «Xö? und für ■fhissaufwärts»
ebenso deutlich Tupig ©J^SpY;;, weil der Thymbrios nach Süden der nächste
grössere Nebenfluss des Skamanders ist.
Zu den Nebenbächen des Skamanders rechne ich auch die beiden Quel-
len, welche der Dichter bei der Verfolgung des Hektor durch Achilleus nennt,
jene berühmten Quellen, die eine kalt und die andere warm, welche in dem
modernen Streite um die Lage Trojas eine so verhängnisvolle Rolle gespielt
haben. Die Bunarbaschi-Theorie, über die seit einem Jahrhundert gestritten wird,
würde niemals so viele Anhänger gefunden haben, wenn nicht Lcchevalier be-
hauptet hätte, die beiden homerischen Quellen in den reichen, «40 Augen»
genannten Quellen bei Bunarbaschi wiedergefunden zu haben. In Wirklichkeit
haben aber diese Quellen dort, wo sie aus der Erde kommen, alle dieselbe
Temperatur und liegen ausserdem t/i Stunde entfernt von der antiken Burg auf
dem Balidag, in der man Troja wiedererkennen wollte, während sie nach dem
Epos nicht nur ganz verschiedene Temperaturen aufweisen, sondern auch dicht
vor der Stadt liegen müssten. Da die kleine Burg auf dem Balidag keine wei-
teren Rechtstitel für ihren Anspruch, die Pergamos des Priamos zu sein, aufzu-
weisen hat, so muss sie auf diesen Ruhm verzichten. Dass ihr Anspruch trotz-
dem so lange aufrecht erhalten und so hartnäckig verteidigt worden ist, darf
als charakteristische Erscheinung in dem modernen Kampfe uui Troja gelten.
Wir wissen jetzt, dass die kleine Burg, für die A. Brückner oben {S. 574) den
Namen Kenchreai vorgeschlagen hat, mit einer anderen, ihr gegenüber auf dem
anderen Skamanderufer gelegenen Burg das dort enge Thal beherrschte und so
den Schlüssel zur Skamantler-Ebene bildete.
Die beiden Quellen werden von Homer bei dem Maucrlaufe zweimal erwähnt.
Hektor und Achilleus rennen vom skäischen Thor zunächst an der Skopie (Wacht-
turmr) und dem Erineos (einem wilden Feigenbäume) vorbei und gelangen, stets
ausserhalb der Mauer auf dem Fahrwege bleibend, zu den beiden Laufbrunnen:
X 147 : Kpouv» S' txftvsv xaÄXippow, svßa ts xijya:
Schon die Alten (s. Strabon XIII 602) haben richtig erkannt, dass es sich