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Dommerich, Johann Christoph
Johan Christoph Dommerichs Der Weltweisheit Doktors ... Anweisung zur wahren Beredsamkeit: zum Gebrauch seiner Vorlesungen herausgegeben — Lemgo, 1750 [VD18 12867896]

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https://doi.org/10.11588/diglit.32337#0070
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LL Viertes Sarrptstück
dadurch ganz und Kar nicht, daß man auch Sachen
erfinden könne. Es iß also die Erfindung eigent-
kich eine Verrichtung des Verstandes und der Ver-
nunft. §» L7. Z2.
DA Erfindung ist eine Beschäftigung der EinbL»
dungskraft.
Die wahre Beredsamkeit hat es bei der Erfin-
dung nicht nur mit solchen Gedanken zu thun, die
vorher noch Zar nicht da gewesen sind: sondern ihr
Vorwmf sind auch diejenige, die man vor einiger
Zeit zwar gehabt, nachher aber verloren. Unsere
Seele ist ein endliches Ding: folglich in beständiger
Veränderung- Es folget in derselben ein Gedanke
auf den andern: folglich vergehet der eine, wenn
der andere entstehet. Die Erfindung hat es auch
mit der ersten Art Gedanken zu thun. §. 6 z. Wer
siehet also nicht, daß die Erfindung auch eine Be-
schäftigung der Einbildungskraft sey, und daß
folglich diese eine Haupteigenschaft eines Redners
fty? F. ZI.
§. 66.
Wie mau zu Begriffen gelange?
Zur Erfindung wird eine Hervorbringung neuer
Gedanken erfordert. §. 6z. 50. Gedanken bestehen
aus Begriffen: folglich werden sie auf eben die Art
hervorgebracht, wie die Begriffe. Zu diesen aber
zu gelangen wird in der Vernunftlehre ein drei-
facher Weg der Sinne, der Abstraction oder Ab-
sonderung , und der wilkürlichen Verbindung an-
gewiesen: folglich muß derselbe auch bei der Erfin-
dung statt finden»

§. 67.
 
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