Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dommerich, Johann Christoph
Johan Christoph Dommerichs Der Weltweisheit Doktors ... Anweisung zur wahren Beredsamkeit: zum Gebrauch seiner Vorlesungen herausgegeben — Lemgo, 1750 [VD18 12867896]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.32337#0231
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
vsn dem Vortrage einer Rede. r 8 Z
muß dieselbe laut, klar und rein seyn. Eine schwa-
che , rauhe, quäckende, lispelnde, schnarrende Stim-
me ist sehr unangenehm, und hindert nicht nur die
Aufmerksamkeit der Zuhörer, sondern ist auch un-
deutlich, und kan von den wenigsten verstanden
werden. Weyi die Natur diese Wolthat nicht
hat lassen zu Teil werden, dem hat sie schon zum
voraus den Zugang zu den Heiligtümern der
Beredsamkeit verschlossen. Und das mit Recht.
Wie wojte die so nötige Mannichfaltigkeit unter
den Geschicklichkeiten der Menschen sonst erhalten
werden? Hat man aber dennoch sich einer sol-
chen Lebensart einmal gewiedmet: so suche man
seine natürliche Ungeschicklichkeit zu verbessern, und
erträglich zu machen. Man vermeide alles, was
diesen Bemühungen zuwieder ist, Gemächlichkeit,
Menschenfurcht, Trägheit, u. s. w.
§. Z97-
wie die Aussprache eines Redners und ihre Ab-
wechselung in Absicht der Materie müsse be-
schaffen seyn.
Die Aussprache eines Redners muß deutlich,
volkommen rein, und hinlänglich stark seyn. Zu
dieser lezten Eigenschaft gehöret eine starke Lunge,
und ein langer Athem. Die Aussprache folget
gewissen Vorschriften, unter welchen die Hauptre-
gel ist: Man befleissige sich einer angenehmen
Mannigfaltigkeit in der Stimme und Spra-
che. Nichts ist so verdrieslich, als die Einför-
migkeit in einer Rede. Die Stimme muß hierin
einer
 
Annotationen