Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kemp, Ellen; Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Hessen: Baudenkmale in Hessen: Landkreis Hersfeld-Rotenburg: 2, (Ludwigsau bis Wildeck) — Braunschweig: Vieweg, 1997

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.49724#0443
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Wildeck

Erläuterungen zu Karte 19 (M 1:50 000)
Gemeinde Wildeck
Die Gemeinde Wildeck liegt im Osten
des Kreisgebietes. Ihre östliche Ge-
meindegrenze war zugleich Grenze zur
DDR. Fünf Ortsteile gehören zu dieser
Gemeinde:
Bosserode, Hönebach, Raßdorf, Ri-
chelsdorf und Obersuhl. Sie alle be-
rührten mit einem Teil ihrer Ortsgrenze
die Grenze zur ehern. DDR. Sie litten
also seit 1945 unter besonders ungün-
stigen wirtschaftlichen Gegebenheiten.
Die beiden Verkehrsadern Eisenbahn
und Autobahn waren in Richtung Osten
abgeschnürt. Der sehr verzwickte
Grenzverlauf zwischen Thüringen und
Hessen unterband z.B. auch die Kom-
munikation zwischen Raßdorf und Hö-
nebach. So wurde bis 1971 die Auto-
bahn halbseitig auch zur Benutzung
durch Kuhgespanne oder Fahrräder
freigegeben. Erst danach brachte eine
parallel zur Autobahn gebaute Straße
für die beiden benachbarten Ortsteile
Entlastung.
Ihren Namen wählte die Gemeinde
zum Gedenken an ihre große Vergan-
genheit, die sich an die einstige Burg
Wildeck in der Gemarkung Raßdorf
knüpft:
Um 1200 erbaut, geht sie mit den zuge-
hörigen Ländereien 1627 an die Neben-
linie der hessischen Landgrafen, an die
Landgrafen von Hessen-Rotenburg.
Das auf den Grundmauern von Burg
Wildeck 1727 neu erbaute Schloß Blu-
menstein wurde 1875 - 40 Jahre nach
Erlöschen der Rotenburger Neben-
linie - auf Abbruch verkauft. Von die-
sem Schloß wie von dem 1770 errichte-
ten Talschloß Wildeck sind nur noch
Reste vorhanden. Der sie umgebende
Landschaftsgarten mit verstreuten Mo-
numenten ist die einzige Parkanlage
in großem Stil des Kreises Hersfeld-
Rotenburg. Auch die anderen Ortsteile
weisen kultur- und kunsthistorische Be-
sonderheiten auf. In Bosserode findet
sich ein bedeutender spätgotischer Al-
tar, ein Werk der Erfurter Maler- und
Bildhauerschule, der aufgrund einer bis
1733 währenden Zugehörigkeit dieses
Ortes zu Thüringen (vgl. Süß) vom Bil-
dersturm unter Landgraf Moritz dem
Gelehrten verschont blieb. Hönebach
besitzt ein wichtiges Denkmal der Tech-
nikgeschichte: der Hönebacher Tunnel,
der die Wasserscheide zwischen Werra
und Fulda durchsticht, wurde 1848 nach
vierjähriger Bauzeit fertiggestellt. Im
Ortskern kann der reiche Bestand an
handwerklich qualitätvollen Fachwerk-
häusern aus dem 18.Jh. als denkmal-
pflegerischer Interessenbereich ausge-
wiesen werden. In Richelsdorf steht
eine der bedeutenden osthessischen
Dorfkirchen mit barocker bäuerlicher
Malerei. Gleich östlich anschließend
das ehemalige Herrenhaus der Herren



3274 ■ '

forst

;^33

w

von Cornberg. Hier siedelten auch Ju-
den, deren Synagoge leider 1950 abge-
brochen, deren Friedhof aber erhalten

Die wirtschaftliche Entwicklung des Or-
tes hing jahrhundertelang vom Bergbau
im Richelsdorfer Schiefergebirge ab.
Abgebaut wurden Kupferschiefer, ab
ca. 1880 auch Schwerspat. Die um 1460
zum ersten Mal urkundlich erwähnte,
um 1700 technisch erweiterte ehema-
lige Richelsdorfer Hütte war eine
Schmelzhütte nahe eines Wasserlaufes,
dessen Wasserkraft Blasebälge betrieb.
Diese wiederum brachten die Holzkoh-
le zum Glühen, so daß das im Kupfer-
schiefer enthaltene Kupfer ausge-
schmolzen werden konnte. Der Berg-
bau in diesem Gebiet kam 1955 zum Er-
liegen, Schwerspat wird seit 1969 im-
portiert. Durch Richelsdorf ging der
Verkehr von und zum Grenzübergang
zur DDR in Herleshausen (Werra-
Meißner-Kreis).
Sitz der Gemeindeverwaltung ist der
Ort Obersuhl.

956

Wildeck


cVifffco;


tdor]



•en

■1 Untersuhl

.«»»>•

ossen

>ersuhl

erra


Schleif en.




Auenhi

Abteroda.

■WiMe.-k-

Widders -
haitsen - s';

'.imerk.
urshall

Dankmars
hausen

Schildhof\:^

957
 
Annotationen