solen gestützter Erker verblieben ist. Stärkere
Beeinträchtigungen waren mit einem Woh-
nungsausbau des zweiten Obergeschosses
1958, als das Dach mit einem leicht steileren
Neigungswinkel neu aufgeschlagen wurde, und
schließlich mit einem hofseitigen Treppen-
hausanbau 1976 verbunden. Von vergleichba-
rer Entstehungszeit dürfte das 1897 stark über-
formte Haus Nr. 2 sein, das damals zu einem
viergeschossigen Haus aufgestockt wurde und
eine ansprechende Putzfassade in Neure-
naissanceformen mit abschließendem Kon-
solgesims erhielt (im Erdgeschoss 1955 verän-
dert). Am rückwärtigen Backsteinunterbau hin-
gegen, an dem ein Holzsturz eine ältere Fens-
teröffnung belegt, sowie im Innern an der
Nischenkonstruktion der Nordwand und im
1682 als Wohnkeller dokumentierten Ge-
wölbekeller unter der Nordhälfte des Hauses
tritt die Substanz der früheren Budenbebauung
zutage.
Eine in den Quellen des 14./15.Jh. erwähnte
Badestube befand sich vielleicht auf der
Parzelle Rote Straße 4. Das heutige, vermutlich
Ende des 18.Jh. entstandene zweigeschossige
Traufenhaus, gehörte ebenso wie die Nach-
barparzelle Nr. 5 1781 zum Anwesen Am
Sande 4 des Vollhaken Th. Frese. Das Erd-
geschoss wurde 1926 von dem Architekten W.
Steinbach für den Kaufmann Hans Krüger völlig
umformuliert, indem der rundbogige Eingang in
der dritten Achse von Süden unmittelbar neben
der nördlich gelegenen Durchfahrt angeordnet,
die Fassade beiderseits des Ladeneingangs mit
zwei Schaufenstern aufgelöst und mit neuen
Backsteinen verblendet wurde. Hingegen
bewahrt das Obergeschoss die schlichte, hier
durch sieben gleichmäßig aneinandergereihte
Fenster definierte Struktur des 18.Jh. Das
außermittig im Satteldach links sitzende Kran-
haus wurde 1984 im Rahmen der Renovierung
der Straßenfassade instand gesetzt, während
die rückwärtige Dachfläche bereits 1959 durch
den Einbau einer großen Fachwerkdachgaube
gestört wurde. Auch hier, so lässt das Mauer-
werk der Westseite erkennen, ist wohl renais-
sancezeitliche Bausubstanz enthalten. Das
dreigeschossige, überwiegend in Fachwerk
konstruierte Wohnhaus Nr. 5 erhielt 1872 eine
Putzfassade in spätklassizistischem Stil, die bis
auf das 1912 modernisierte Ladengeschäft in
ihrem Erscheinungsbild überkommen ist. Sei-
nerzeit reduzierte man die über zwei Ge-
schosse reichende Auslucht in der Breite der
beiden südlichen Achsen auf einen akroterbe-
setzten Obergeschosserker. Die dritte Achse
von Norden ist durch ein Zwerchhaus mit Kran-
balken überhöht. Auf die vermutlich im 16.Jh.
liegende Entstehung des ursprünglich giebel-
ständigen Gebäudes verweist der Holzbalken-
keller unter dem östlichen Hausbereich, wäh-
rend nach Westen eine Decke aus preußischen
Kappen folgt. Dem Gebäude schließt sich nord-
wärts ein dreigeschossiger Fachwerkbau von
acht Gefach Länge unter Pultdach an, dessen
z.T. inzwischen massiv ersetzte Fachwerk-
konstruktion im 19.Jh. erneuert wurde, der
jedoch mit dem östlichen Teilkeller Substanz
des Vorgängerbaus übernommen hat.
Von den denkmalwerten historistischen Wohn-/
Geschäftshäusern der Ostseite dieses nörd-
lichen Straßenabschnitts stellt Rote Straße 12
südlich der Kalandstraße den ältesten, in meh-
reren Bauphasen entstandenen Vertreter dar.
Einem zweigeschossigen, spätklassizistischen
Gebäude aus zwei rechtwinkelig gegeneinan-
der gestellten Trakten fügte man 1894 als
Pendant zu dem nördlichen, giebelständigen
Ecktrakt dem traufständigen Trakt nach Süden
einen ebenfalls giebelständigen, zweiachsigen
Trakt an und gestaltete ihn ähnlich mit Frei-
gespärre und Giebelpfahl. Unter demselben
Bauherrn, dem Kaufmann H. Dieckmann, folg-
te 1897 eine architektonisch bescheidene und
schon 1904 durch eine Einfahrtsachse verlän-
gerte Erweiterung mit Schaufenstern an der
Kalandstraße. Auch die weiteren von Dieck-
mann veranlassten und vorwiegend auf die
Ausdehnung der Verkaufsräume abzielenden
Umbau- und Erweiterungsarbeiten (1912 von
Franz Krüger; 1913 von J. Päpper) dokumen-
tieren trotz der prosperierenden wirtschaftlichen
Entwicklung seines Betriebes das Bemühen um
die Bewahrung eines einheitlichen, schlichten
Erscheinungsbildes seines Anwesens. Nördlich
der Kalandstraße vertritt das großvolumige,
dreigeschossige Wohn-/Geschäftshaus Rote
Straße 13, 14 (erbaut 1902/03) einen gehobe-
Rote Straße 7, 6, 5, 4, 3, 2
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Beeinträchtigungen waren mit einem Woh-
nungsausbau des zweiten Obergeschosses
1958, als das Dach mit einem leicht steileren
Neigungswinkel neu aufgeschlagen wurde, und
schließlich mit einem hofseitigen Treppen-
hausanbau 1976 verbunden. Von vergleichba-
rer Entstehungszeit dürfte das 1897 stark über-
formte Haus Nr. 2 sein, das damals zu einem
viergeschossigen Haus aufgestockt wurde und
eine ansprechende Putzfassade in Neure-
naissanceformen mit abschließendem Kon-
solgesims erhielt (im Erdgeschoss 1955 verän-
dert). Am rückwärtigen Backsteinunterbau hin-
gegen, an dem ein Holzsturz eine ältere Fens-
teröffnung belegt, sowie im Innern an der
Nischenkonstruktion der Nordwand und im
1682 als Wohnkeller dokumentierten Ge-
wölbekeller unter der Nordhälfte des Hauses
tritt die Substanz der früheren Budenbebauung
zutage.
Eine in den Quellen des 14./15.Jh. erwähnte
Badestube befand sich vielleicht auf der
Parzelle Rote Straße 4. Das heutige, vermutlich
Ende des 18.Jh. entstandene zweigeschossige
Traufenhaus, gehörte ebenso wie die Nach-
barparzelle Nr. 5 1781 zum Anwesen Am
Sande 4 des Vollhaken Th. Frese. Das Erd-
geschoss wurde 1926 von dem Architekten W.
Steinbach für den Kaufmann Hans Krüger völlig
umformuliert, indem der rundbogige Eingang in
der dritten Achse von Süden unmittelbar neben
der nördlich gelegenen Durchfahrt angeordnet,
die Fassade beiderseits des Ladeneingangs mit
zwei Schaufenstern aufgelöst und mit neuen
Backsteinen verblendet wurde. Hingegen
bewahrt das Obergeschoss die schlichte, hier
durch sieben gleichmäßig aneinandergereihte
Fenster definierte Struktur des 18.Jh. Das
außermittig im Satteldach links sitzende Kran-
haus wurde 1984 im Rahmen der Renovierung
der Straßenfassade instand gesetzt, während
die rückwärtige Dachfläche bereits 1959 durch
den Einbau einer großen Fachwerkdachgaube
gestört wurde. Auch hier, so lässt das Mauer-
werk der Westseite erkennen, ist wohl renais-
sancezeitliche Bausubstanz enthalten. Das
dreigeschossige, überwiegend in Fachwerk
konstruierte Wohnhaus Nr. 5 erhielt 1872 eine
Putzfassade in spätklassizistischem Stil, die bis
auf das 1912 modernisierte Ladengeschäft in
ihrem Erscheinungsbild überkommen ist. Sei-
nerzeit reduzierte man die über zwei Ge-
schosse reichende Auslucht in der Breite der
beiden südlichen Achsen auf einen akroterbe-
setzten Obergeschosserker. Die dritte Achse
von Norden ist durch ein Zwerchhaus mit Kran-
balken überhöht. Auf die vermutlich im 16.Jh.
liegende Entstehung des ursprünglich giebel-
ständigen Gebäudes verweist der Holzbalken-
keller unter dem östlichen Hausbereich, wäh-
rend nach Westen eine Decke aus preußischen
Kappen folgt. Dem Gebäude schließt sich nord-
wärts ein dreigeschossiger Fachwerkbau von
acht Gefach Länge unter Pultdach an, dessen
z.T. inzwischen massiv ersetzte Fachwerk-
konstruktion im 19.Jh. erneuert wurde, der
jedoch mit dem östlichen Teilkeller Substanz
des Vorgängerbaus übernommen hat.
Von den denkmalwerten historistischen Wohn-/
Geschäftshäusern der Ostseite dieses nörd-
lichen Straßenabschnitts stellt Rote Straße 12
südlich der Kalandstraße den ältesten, in meh-
reren Bauphasen entstandenen Vertreter dar.
Einem zweigeschossigen, spätklassizistischen
Gebäude aus zwei rechtwinkelig gegeneinan-
der gestellten Trakten fügte man 1894 als
Pendant zu dem nördlichen, giebelständigen
Ecktrakt dem traufständigen Trakt nach Süden
einen ebenfalls giebelständigen, zweiachsigen
Trakt an und gestaltete ihn ähnlich mit Frei-
gespärre und Giebelpfahl. Unter demselben
Bauherrn, dem Kaufmann H. Dieckmann, folg-
te 1897 eine architektonisch bescheidene und
schon 1904 durch eine Einfahrtsachse verlän-
gerte Erweiterung mit Schaufenstern an der
Kalandstraße. Auch die weiteren von Dieck-
mann veranlassten und vorwiegend auf die
Ausdehnung der Verkaufsräume abzielenden
Umbau- und Erweiterungsarbeiten (1912 von
Franz Krüger; 1913 von J. Päpper) dokumen-
tieren trotz der prosperierenden wirtschaftlichen
Entwicklung seines Betriebes das Bemühen um
die Bewahrung eines einheitlichen, schlichten
Erscheinungsbildes seines Anwesens. Nördlich
der Kalandstraße vertritt das großvolumige,
dreigeschossige Wohn-/Geschäftshaus Rote
Straße 13, 14 (erbaut 1902/03) einen gehobe-
Rote Straße 7, 6, 5, 4, 3, 2
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