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TAFEL I—XV.
Die Darstellungen und Inschriften an den Wänden und Thürpfosten im „Zimmer des Ka'

(Nr. V des Grundrisses.)

Unter den oberen Felsenräumen des Petaraenapgrabes ist, was die Lage der drei Zimmer III, IV und \
betrifft, deren bildliche Darstellungen und Inschriften ich in der vorliegenden zweiten Abtheilung zur Mit-
theilung bringe, Nr. III das hinterste Gemach in der Reihe der in der Axe mit den Vorhöfen angelegten
Räume, während IV und V die beiden vordersten Gemächer in dem sich uns als ein dreifacher Zimmercom-
plex präsentirenden rechten Flügel des Petamenapgrabes sind. Von diesen beiden letzten Räumen erweist
sich nun Nr. V als das in den funerären Texten aller Epochen nicht selten erwähnte «Zimmer des A'a», in
welchem die für den Todtendienst angestellten Grabfunctionäre höherer und niederer Ordnung an und vor
der den Verstorbenen repräsentirenden Todtenstatue nach althergebrachter Vorschrift eine Reihe höchst
complicirter und zum Theil recht seltsamer Ceremonien ausführten, deren exacte Vollziehung nach altägyp-
tischem Glauben für den in dem Grabe Bestatteten zur glücklichen Weiterführung seines mit dem Tode ja
nur in ein neues Stadium tretenden Lebens von Wichtigkeit war.

Auf den beiden Langseiten des betreifenden Zimmers, also an den beiden beim Eintritt in dasselbe
rechts und links befindlichen 'Wänden, dort werden uns in je zwei Reihen übereinander, von denen jede
wieder in eine Anzahl von Rubriken abgetheilt ist, alle diese in jenem Raum einst zur Ausführung gekom-
menen Ceremonien in Bild und Wort vorgeführt. Den Anfang machen die Darstellungen an der beim Eintritt
in das Zimmer linken Wand, woselbst aber leider sämmtliche Bilder der unteren Reihe vollständig heraus-
geschlagen sind, in Folge dessen eine Ergänzung, wie ich sie an anderen nur theilweise zerstörten Stellen
der Wände vornehmen konnte, hier nicht möglich war. Jedoch die in einem der Königsgräber, und zwar
in einem Corridore des Sethosgrabes *), gegebenen Darstellungen jener Kazimmerceremonien lassen uns mit
ziemlicher Sicherheit annehmen, dass die in der unteren Reihe der linken Wand im Kazimmer des Petame-
napgrabes ausgebrochenen Darstellungen in der Richtung von links nach rechts in folgender Aufeinanderfolge
dort angebracht gewesen sein werden :

i. Die Ceremonie der Reinigung durch Wasser der Nemeskrüge, welche in der Weise ausgeführt wurde,
dass der die Handlung vollziehende Functionär Semer die Statue viermal Umschrift, wobei er aus dem mit
beiden Händen emporgehaltenen Krug den Wasserstrahl im Bogen über das Haupt der Statue ausgoss.

2. Die in derselben Weise ausgeführte Ceremonie der Reinigung durch Wasser der rothen Krüge.

3. Die Ceremonie der Darreichung von einem der bei Bereitung einer vorgeschriebenen Natronlauge zu
verwendenden Natronkügelchen des Südens.

4. Die Ceremonie der Darreichung von einem der bei Bereitung der Natronlauge zu verwendenden
Natronkügelchen des Nordens, welche als die aus der nördlichen, in den Inschriften Sechet hemam «das Salz-
feld», von Griechen und Römern Nitrit.es oder Skiathis genannten Oase bezeichnet werden.

5. Die Ceremonie der Darreichung einer mit Weihrauchkügelchen gefüllten Vase.

6. Die Ceremonie des RäucherilS mit Weihrauch. (Die bei Ausführung dieser Ceremonien herzusagenden Gebets-
ormetn waren zum grossen Theil dieselben, welche wir in der grossen, die Opferlisten inlerprelirenden Corridordarstellung Taf. V—XII
der ersten Abtheilung über den dort abgebildeten Opferhandlungen angebracht finden, cf. die in Bezug auf dieselben im Text daselbst
von mir gegebene ausführliche Besprechung S. 12—43.)

*) Die oben erwähnten Darstellungen im Corridor des .Seihosgrabes wurden zuerst veröffentlicht von Champollion „Monuments
de l'Kgypte et de la Nuhie", Tome III, PI. CCXLII—CCXLVII, und kürzlich nochmals von Ernesto Schiaparelli in der bereits in
der ersten Abtheilung des vorliegenden Werkes mehrfach von mir citirten werthvollen Publication: „// libro dei funertili", Tav. L— LV
und zwar mit Hinzufügung der von Champollion forlgelassenen Beischriften.

II. 2
 
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