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TAFEL XXII—XXIII.

Die an den beiden Innenwänden des von Zimmer IV nach III führenden Durchgangs angebrachten Darstellungen

und Inschriften.

Das Bild auf der einen Seite zeigt uns den Petamenap, wie er aus dem Gebirge des Westens heraustritt.
Er schreitet dahin, geführt von Anubis und der Göttin Ma, die ihn an den Händen halten. Hinter ihm springt
der Stier Hapi aus dem Gebirge hervor. Die Inschrift darüber sagt, dass die genannten Götter ihn führen
zu seinem Sitze, wo als ein dem Osiris gleich Gewordener im Zustande vollen Glückes sich nunmehr befinde
bei dem Gotte seiner Stätte der Erbfürst, Prophet der Herrin von Hotep und Obercherheb Pelamenap.

An der anderen Seite ist ein zu der Sammlung des Todtenbuchs gehörendes Capitel angebracht. Ein
Duplicat desselben findet sich in dem derselben Epoche wie das Petamenapgrab angehörenden Grabe des
Bakenranf, veröffentlicht in Lepsius Denkm. III, 262. Es trägt die Ueberschrift: «Capitel von dem Heraus-
treten aus der Todtenhalle in der Unterwelt, nachdem er die Todtenopfer in Empfang genommen hat; zu
sprechen für den Erbfürsten, Schatzmeister etc. etc.» Das Capitel handelt von dem Oeffnen der himmlischen
Thore, von dem Heraustreten aus denselben und von dem Machen die glückliche Fahrt in der himmlischen

Barke. (Von dieser Fahrt handeln dann ausführlich die Inschriften des anstossenden Zimmers III, in welches man durch diesen
Zugang eintritt.)

TAFEL XXIV—XXIX.
Die Inschriften an den beiden Langseiten von Zimmer III.

Linke Seite des Zimmers. Taf. XXIV—XXVI, L. 1—32*).

L. 1—8. «Spruch: Es kommt zu Dir der Obercherheb Petamenap, o Göttin Nut, es kommt zu Dir der
Obercherheb Petamenap, o Nut! Ueberwältigt hatte er (Set-Typhon) den Vater auf der Erde «ken.f atf er 'a»,
als ihn im Stich gelassen hatte Horus, welcher hinter ihm afech-nef hör en emehet.ß, dann aber war er im
Zurüsten sein Flügelpaar «er deb t'em.f», als Sperber gefiedert und in Gestalt des hehren Sperbers Kamhesu
führte er herbei sich seine Seele und versorgte sich mit seinen Zauberformeln. Jetzt nimmt er ein**) seinen
Platz am Himmel unter den Sternen des Himmels, unter denen er ist fürwahr der Abendstern «siu wa-to»***),
welchem giebt die himmlische Nut Nahrung. Blicke hin auf den Gebieter****) Osiris, wie er Auftrag ertheilt
den Lichtgeistern; der da ist stehend in der Höhe über ihm, nicht weilt er unter ihnen, wenn Du nicht unter
ihnen bist. Siehe, da steht er der Obercherheb Petamenap mit den beiden Hörnern an seinem Kopfe, inmitten

*) Der untere Theil der Wand ist auch hier wieder arg zerstört. In Bezug auf die von mir vorgenommene Ergänzung cf.
Maspero, Rec. de trav. IV* „La pyramide du roi Unas". Was die von mir gegebene Uebersetzung des Textes betrifft, so ist meine
Auffassung mehrfach eine von der meines verehrten Collegen abweichende.

**) Für das mit dem Silbenzeichen des Doepelhorns geschriebene Wort ap oder up tritt in ganz derselben Redewendung wie
hier häufig das Verbum ar ein, wenn von einem Stern oder Gott gesagt wird: „er nimmt ein seinen Platz am Himmel", cf. die von
Bruffsch im Wörterbuch citirte Stelle aus Papyrus Bulag 3, 13, wo es heisst: „Er nimmt ein seinen Platz am Himmel" ar.f se.t.f
em pet.

***) Es ist mir nicht im Geringsten zweifelhaft, dass wir hier unter dem „.s/w ua-faa genannten Stern, in Uebersetzung des
Namens: „der Stern, welcher einsam ist", der zeitweise als der einzige hell am Abendhimmel strahlt, denselben Stern zu verstehen
haben, welchen Brvgsch im Wörterbuch und im Thesaurus als den Abends!ern erklärt, als den Hesperus, von dem es auf einer
im Bulaqmuseum aufbewahrten Statue heisst: „Er nimmt ein seinen Platz am Himmel als der einsame Stern — siu va.ti — ange-
sichts der Strasse der Isis, die erfreut ist beim Kommen ihres Bruders Osiris" und an anderer Stelle: „er erscheint am Abend auf
der Westseite des Himmels", im Gegensatz zu dem : nuter dua „Gott des Morgens" oder siu hör chent pet „Stern des Horus,
vorderster am Himmel" genannten Stern, d. i. der Morgenstern.

****) Die Gruppe Gesicht und Hopf ist nicht her tep zu lesen, sondern nur her, wie aus Varianten der Ptolemäerzeit deutlich
hervorgeht.
 
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