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einst ausgeführten Ceremonien zur Verwendung gekommenen Gegenstände gegeben. Wir erblicken da die
Bilder der Antilope und des Vogels Smen mit ihren abgeschnittenen Köpfen, wie den abgetrennten Stierschenkel,
eine Reihe von Salbgefässen, drei Vasen mit den für die Bereitung der vorgeschriebenen Reinigungslauge
gefüllten Natronkügelchen nebst einem Weihrauchgefäss, auch die verschiedenen , verschiedene Namen
führenden Exemplare des Instrumentes Nenu*), ebenso das bei der Ceremonie des Schlachtens eine Hauptrolle
spielende Herz, in der üblichen Zeichnung durch das Bild einer herzförmigen Vase ausgedrückt, desgleichen
die vier Behälter Ab, das Geräth Pesesch-en-kef, zwei Vasen, die Straussfeder, zwei Halsbänder und mehrere
Binden, zwei Salbenbüchsen, wohl die beiden Behälter für die Schminke Uat' und Mesdem darstellend, und noch
die drei Scepter Ab, Makes und Neheb, welche zwar nicht im Kazimmer, wohl aber in der an der linken Wand
des anstossenden Zimmers IV angebrachten grossen Inschrift wiederholt erwähnt werden (cf. Taf. XVI, L. 1-2).

Taf. XV. Durch den eben besprochenen Zugang in das Kazimmer eingetreten, erblicken wir an der
Vorderwand des Zimmers über und zu beiden Seiten der hier von Zimmer IV aus einmündenden Thür die
auf der vorliegenden Tafel gegebene Inschrift. lieber der Thür zwei horizontale Zeilen, die den Verstorbenen
unter Aufzählung seiner Titel und Würden verherrlichen und an den beiden Seiten unten rechts und links
Petamenap sitzend dargestellt und darüber je vier verticale Zeilen, die ihn, nachdem die üblichen Kazimmer-
ceremonien an seiner Statue vorgenommen, als einen nunmehr den Göttern gleich Gewordenen feiern.

In den beiden horizontalen Zeilen über der Thür heisst es : «0 Erbfürst Schatzmeister, Freund einzigster
im Geliebtsein, Grosser unter den Grossen, Edler unter den Semer, Fürst an der Spitze der Königlichen
Edlen, Vertrauter des Horus (d. h. des Pharao), des Herrn des Palastes, dem gegeben worden von dem Herrn

der beiden Länder Belohnungen viele, ein Amchu (geehrt, wohlgefällig oder im Zustand vollen Glückes sich befindend)

bei den Geistern von Heliopolis, bei den beiden göttlichen Machthabern, den Herren von Hotep, der da
genoss die Gunst seines Herrn , des Pharao — er lebe in Heil und Gesundheit! — Basilikogrammat, Her-'
seschta und Obercherheb Petamenap !»

Die vier verticalen Zeilen rechts : «0 Erbfürst, Schatzmeister , Freund einzigster, Obercherheb Peta-
menap, triumphirender, da stehst Du (bezieht sich wohl auf die im Kazimmer aufgestellt gewesene Statue des Petamenap),
als Geist der da lebt, Du trittst heraus am Tage nach Deinem Belieben, o dem Osiris gleich gewordener
Erbfürst, Schatzmeister, Freund einzigster, Königlicher Ober-Herseschta aller Herseschta des Königs an
allen seinen Sitzen, Petamenap triumphirender!»

Die vier verticalen Zeilen links: «Da stehst Du, o Obercherheb Petamenap, Du schaust ihren Zug

(die an dem Bilde des Petamenap vorüberziehenden Diener des Ka, cf. Abth. I, Taf. XVI das Bild über der Thür an der Rückwand

des Kazimmers). Du schaust die Huldigungen alle, die Ceremonien alle, welche man Dir ausführt. Gegeben ist
Dir Dein Widersacher unter Dich, o Petamenap, triumphirender. Du bist jetzt wie ein Gott, lebend als
Einer, der der Ewigkeit angehört, man hat zufrieden gestellt Dich und Deinen Ka!»

TAFEL XVI—XXI.
Die Inschriften an den Wänden des dem Kazimmer voranliegenden Raumes IV.

Während die durch Beischriften erläuternten bildlichen Darstellungen im Kazimmer uns die in Wirk-
lichkeit in jenem Räume einst an der Statue des Verstorbenen vorgenommenen Ceremonien zur Anschauung
bringen , so versetzen uns nun die Inschriften des anstossenden Raumes, welche auf den Tafeln XVI—XX

*) In Bezug auf die bei den Grabceremonien zur Verwendung gekommenen verschiedenen Exemplare des eigenthiimlichen Instru-
mentes Nenu wolle man einsehen in dem grossen Deukmälerwerk von Leemans „Monuments du Musee de Leide" III" Partie, PI. XXIV
und die von Birch „Zeitschr. f. ägypt. Spr. 1873, 151 gegebene Besprechung dieser Tafel. Es werden dort vier jener Geräthe auf-
geführt und durch die über sie gegebene Besprechung erfahren wir, dass die Handhaben derselben aus verschiedenem Material, die
vorn eingesetzte Klinge indessen immer aus Eisen sein musste. Es heisst von ihnen, dass: 1. „aus Elfenbein, seine Klinge von Eisen,
Ami sein Name." 2. „aus Merholz, seine Klinge von Eisen, Anup sein Name." 3. „aus Uanholz, seine Klinge von Eisen, Uekau
sein Name." 4. „aus Elfenbein, seine Klinge von Eisen, Dunded sein Name."
 
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