S. Bartolomeo. S. Elia. Tana cl. Mussiria. Anghelu Ruju. Luogosanto.
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Unterschied zwischen der rein neolithisclien und der kupro-
lithischen Zeit: Erst die kuprolithische Zeit kennt Beisetzungen
in künstlich hergesteilten Höhlungen im Felsen oder dolmenartigen
Aufbau des Grabes aus großen Blöcken; die drei von Pest 273
erwähnten Fälle sind wohl nur scheinbare Ausnahmen. Der Ritus
ist auf dem ganzen Kontinent sowie auf Sizilien und den kleineren
Inseln in beiden Perioden ausschließlich. Bestattung; fast durch-
weg auch auf Sardinien: die Feuerspuren an menschlichen Knochen
in den kuprolithischen Höhlen von S. Bartolomeo und 8. Elia,
beide am Capo S. Elia nahe bei Cagliari, und in zwei Gräbern
(s. u. Sardinien) wird man zwar als rituelle Anröstung verstehen
müssen, geschehen beim Leichenmahl, wie in den Balzi rossi
(s. o.), auch in jüngeren ligurischen Höhlen, wie den Arene Can-
dicle (Colini, Remedello I, 113 = Bp. XXIV, 250; vgl. 121—122 -
258—259), und in der Tana della Mussina hei Borzano (Reggio
Emilia; s. u. Gallia cisalp.-West), entsprechend gleicher Sitte, die aus
Westeuropa (Iberische Halbinsel, Frankreich, England) bekannt ist
(s. Colini, a. a. 0.); aber am vereinzelten Auftreten des Leichen-
brandes auf Sardinien ganz gegen Ende der kuprolithischen Zeit
läßt sich nicht mehr zweifeln, seit Taramelli in den Gräbern XV,
XX, XXbis der Nekropole von Anghelu Ruju (ML. XIX, 438—439,
462, 475) Reste Erwachsener gefunden hat, die das Ergebnis voll-
ständiger Verbrennung waren, nach derselben in eigens dafür her-
gerichteten Nischen deponiert inmitten der ringsum zahlreich ge-
betteten Leichen; Behälter für die Asche oder entsprechende Aus-
höhlungen im Felsboden, wie die römische Zeit sie kennt (Not. 1916,
254, Fig. 14 u. 15), werden von Taramelli nicht erwähnt: da man
angesichts der besonderen Nischen nicht wohl annehmen kann,
daß die Asche einfach dort hingeschüttet wurde, wird man an
einen Behälter aus vergänglichem Material denken müssen. Wie
Grab XXVI (ML. XIX, 497) zu erklären ist, wo in einem aus-
nahmsweise in den Boden getieften Grabe a fossa sich einige
Reste von Skeletten mit „segni di ustione“ fanden, ergibt sich
nicht genügend aus dem Bericht. Weder die frühere noch die
spätere Zeit kennt Brandgräber auf Sardinien oder Korsika bis
zum Beginn der Brandperiode der römischen Kaiserzeit, Denn die
Not. 1915, 397 Fig. 3A und 398 Fig. 3B abgebildeten Löcher auf
einem vereinzelten Stück Bodenfläche bei Luogosanto, in der Nähe
von Laerru, auch der Nordküste nahe, sind bis jetzt so ver-
einzelt und zu sehr jedes bezeichnenden Inhalts, selbst jeder Aschen-
spur entbehrend, um mit Taramelli mit einiger Sicherheit als
Brandgräber der alten Zeit erklärt werden zu können. Zwei Stücke
kleiner Gefäßböden, die zufällig in jene leeren Hohlräume geraten
sein können (S. 397), sind ein zu schwacher Anhalt für Hoch-
datierung der ganzen Gruppe, die man zunächst vorsichtiger mit
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Unterschied zwischen der rein neolithisclien und der kupro-
lithischen Zeit: Erst die kuprolithische Zeit kennt Beisetzungen
in künstlich hergesteilten Höhlungen im Felsen oder dolmenartigen
Aufbau des Grabes aus großen Blöcken; die drei von Pest 273
erwähnten Fälle sind wohl nur scheinbare Ausnahmen. Der Ritus
ist auf dem ganzen Kontinent sowie auf Sizilien und den kleineren
Inseln in beiden Perioden ausschließlich. Bestattung; fast durch-
weg auch auf Sardinien: die Feuerspuren an menschlichen Knochen
in den kuprolithischen Höhlen von S. Bartolomeo und 8. Elia,
beide am Capo S. Elia nahe bei Cagliari, und in zwei Gräbern
(s. u. Sardinien) wird man zwar als rituelle Anröstung verstehen
müssen, geschehen beim Leichenmahl, wie in den Balzi rossi
(s. o.), auch in jüngeren ligurischen Höhlen, wie den Arene Can-
dicle (Colini, Remedello I, 113 = Bp. XXIV, 250; vgl. 121—122 -
258—259), und in der Tana della Mussina hei Borzano (Reggio
Emilia; s. u. Gallia cisalp.-West), entsprechend gleicher Sitte, die aus
Westeuropa (Iberische Halbinsel, Frankreich, England) bekannt ist
(s. Colini, a. a. 0.); aber am vereinzelten Auftreten des Leichen-
brandes auf Sardinien ganz gegen Ende der kuprolithischen Zeit
läßt sich nicht mehr zweifeln, seit Taramelli in den Gräbern XV,
XX, XXbis der Nekropole von Anghelu Ruju (ML. XIX, 438—439,
462, 475) Reste Erwachsener gefunden hat, die das Ergebnis voll-
ständiger Verbrennung waren, nach derselben in eigens dafür her-
gerichteten Nischen deponiert inmitten der ringsum zahlreich ge-
betteten Leichen; Behälter für die Asche oder entsprechende Aus-
höhlungen im Felsboden, wie die römische Zeit sie kennt (Not. 1916,
254, Fig. 14 u. 15), werden von Taramelli nicht erwähnt: da man
angesichts der besonderen Nischen nicht wohl annehmen kann,
daß die Asche einfach dort hingeschüttet wurde, wird man an
einen Behälter aus vergänglichem Material denken müssen. Wie
Grab XXVI (ML. XIX, 497) zu erklären ist, wo in einem aus-
nahmsweise in den Boden getieften Grabe a fossa sich einige
Reste von Skeletten mit „segni di ustione“ fanden, ergibt sich
nicht genügend aus dem Bericht. Weder die frühere noch die
spätere Zeit kennt Brandgräber auf Sardinien oder Korsika bis
zum Beginn der Brandperiode der römischen Kaiserzeit, Denn die
Not. 1915, 397 Fig. 3A und 398 Fig. 3B abgebildeten Löcher auf
einem vereinzelten Stück Bodenfläche bei Luogosanto, in der Nähe
von Laerru, auch der Nordküste nahe, sind bis jetzt so ver-
einzelt und zu sehr jedes bezeichnenden Inhalts, selbst jeder Aschen-
spur entbehrend, um mit Taramelli mit einiger Sicherheit als
Brandgräber der alten Zeit erklärt werden zu können. Zwei Stücke
kleiner Gefäßböden, die zufällig in jene leeren Hohlräume geraten
sein können (S. 397), sind ein zu schwacher Anhalt für Hoch-
datierung der ganzen Gruppe, die man zunächst vorsichtiger mit