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Sizilien.

Plemmyrion. Thapsos. Cassibile. Pantalica. Caltagirone.

gangsstraße ins Innere ist jedoch das bis jetzt einzige „mykenische“
Gefäß, eine ganz junge Pyxis, gefunden, das, aus Ton, soweit ins
Innere gedrungen ist (Not. 1909, 376). Die wichtigsten Küsten-
nekropolen der vollentwiekelten zweiten Periode, in denen alles
neolithische Steinmaterial bereits so gut wie völlig verschwunden
ist, sind, soweit bis jetzt erforscht, Plemmyrion [170] und Thapsos
[.172']. PL: Orsi bei Cavallari, Appendice alla topografia arche-
ologica di Siracusa (Plal. 1891, 53—57; Bp. XVII, 115—139; Not.
1899, 29—36, 41—42. Th.: ML. VI, 89—149, tav. IV, V). Ferner
Cassibile [173], an der Küste südlich1 von Syrakus, ein Name, in
dem der Kakyparis athenischen Angedenkens weiterlebt: dichte,
bienenkorbartig mit Graböffnungen überzogene Felswände, abg. „Aus
dem klassischen Süden“, Lübeck 1896, Taf. 89 und ML. IX, tav.
XII—XIV und S. 117—144; Bp. XXXI, 61—66. Eine größere,
wie zu Versammlungen geeignete breite Halle, sonst kleine Zellen,
während große ganz fehlen; ein Teil der Zellen noch elliptisch,
die Mehrzahl aber bereits rechteckig, die Türverschlüsse roh, da-
gegen sorgfältiger, mitunter dreifacher Randschlag; nur noch ein
sitzender Hocker (unter 2000 Gräbern, von denen 160 methodisch
durchforscht), alle andern liegend mit angezogenen Beinen, einige
auch schon ganz ausgestreckt, wie vereinzelt bereits in Panta-
lica und den Monte Dessueri-Nekropolen, wie es in der dritten
Periode die Regel wird. Waffen und Werkzeuge, namentlich Beile
mit Schaftloch, auch schon ein Gürtelschloß, sind aus Bronze; Eisen
findet nur erst für Ornamente Verwendung. Über die schon reich-
lich auftretenden Fibeln geben ML. IX, tav. XIII; ML. XXI, tav.
VI, VII, XVIII, XIX einen guten Überblick; es fehlen noch die
jüngeren Formen der Schlangenfibeln, die im reinen Typus Orsi III,
z. B. in Tremenzano, Finocchito und jüngeren Pantalicagrübern
Vorkommen, auch die Kahnfibeln. Die Keramik hält noch fest an
den Formen von Orsi II, wie sie uns im Innern und in Thapsos
und auf Plemmyrion entgegengetreten; dagegen tritt neben die
punktierte Dekoration immer mehr jene geflammte. Perlen aus
Bronze, Eisen und Karneolsteinchen, gelegentlich einmal einer jener
dünnen Goldringe mit elliptischen Plättchen, sind der bescheidene
Frauenschmuck. Im Innern ist bis jetzt Pantalica [174], mit seinen
Gräbern noch weit in die dritte Periode hineinreichend, an erster
Stelle zu nennen (Orsi, ML. IX, 33—116, tav. IV—XI; Srur-e,
Rev. arch. 1902, I, 111—118; Colini, Bp. XXXI, 28—66; Orsi,
ML. XXI, 301—346, tav. I—XII). Daneben treten besonders die
Nekropolen von Caltagirone [188], interessant, weil sie trotz ihrer
Binnenlage manche Eigentümlichkeiten der Küste aufgenommen
haben, z. B. vereinzelte tholosförmige Gräber, während das Zurück-
treten der Nischen, die Verbindung mehrerer Zellen zu einem
Komplex durch gemeinsamen Eingang und Zentralcella, sowie die
 
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