i92 Etrurien.
Vol terra.
ein Grab mit der durch keine Gravierung geschmückten Villa-
novaurne in einfacher Grube ohne Steinschutz, Gr. 5 ML. 152
bis 155. Die Urne noch' ohne Absatz zwischen Ober- und Unter-
teil, roher Technik, unter der Mündung die Halseinschnürung mar-
kiert durch ein Reliefband, dessen Schnurcharakter durch Finger-
eindrücke hergestellt wurde (Fig. 19), die Mündung statt durch
Schale bloß durch ein flaches Stück Stein bedeckt; einer der
beiden Henkel war abgebrochen (s. oben 211); im Gefäß lag bei
der Asche eine kleine Navicellafihel aus Bronze, ein Stückchen
einer Kette aus kleinen Bronzeringen, das Stück eines Armreifs
aus gedrehtem Eisendraht, ein Wirtel und ein kleiner durchbohrter
Tonzylinder, wohl von einer Halskette: also das Grab eines Mäd-
chens oder Frau, übrigens, wie die Fundstücke zeigen (Fig. 20),
auch nicht so gar alt, etwa 9.—8. Jahrhundert. Etwas jünger
mutet schon Gr. 3 an (ML. 137—140), ein aus Platten zusammen-
gestellter Kasten, in dem die Villanovaurne geborgen war. Diese
zeigt im Gegensatz zu der vorigen zwar noch keine Mittelteilung,
aber eleganter geschwungene Umrisse, von vornherein nur einen
Henkel (da bei Umbauung mit einem Kasten kein Hinablassen
an einem Seil mehr nötig war und die traditionelle Einhenkligkeit
bereits typisch geworden war) und auf der oberen Hälfte Mäander
und Zickzackgraffiti in vierfacher Linie. Auch die den Deckel
bildende Schale zeigte am emporstehenden Henkel einen auf Nach-
bildung metallischer Vorbilder weisenden Schmack konzentrischer
Kreise, auf dem Schalenrand zwei Schnurösen, umlaufend einen
vierfach gravierten Mäanderfries und Unter dem Fuß eine Art
Hakenkreuz (Fig. 11 [=1\1ontelius, PI. 170, 7] und 12). Zwei
flachgeschwungene feingravierte Bogenfibeln (Fig. 13), eine Mignat-
tafibel, eine Navicellafibel mit Gravierung (Fig. 13), eine Fibel
mit Drahtbogen, Bronzespiralreste sowie das Stück einer mit Gold-
blatt belegten Bronzebulla waren die Beigaben dieses Frauen- oder
Mädchengrabes. Noch jünger mag man Gr. 2 setzen, das zum
früheren Gelegenheitsfunde gehört (ML. 126—131), wo die mit
doppeltem Mäander geschmückte, noch unabgesetzte, immer ein-
henklig gewesene, mit Tonschale gedeckte Villano vaurne (Fig. 7,
8) schon in einem Dolio Stand; auch der Inhalt (Fig. 8), worunter
namentlich zwei sehr entwickelte Schlangenfibeln und ein bereits
aus einem Stück mit dem Griff gegossenes „Rasiermesser“, sowie
eine metallische Form und Buckelverzierung nachahmende glän-
zende Buccheroschale, auch eine Eisenaxt -mit viereckiger Tülle
wichtig sind, unterstützt das Abrücken von den beiden früheren
Gräbern. Die folgenden Gräber in Ghirardinis Reihe sind alle
Doliogräber; für Volterra typisch ist Bedeckung des Dolio durch
eine unregelmäßige Steinplatte, worüber eine andere größere lag,
wohl mit etwas Zwischenraum. In .zweien der Doliogräber fehlt
Vol terra.
ein Grab mit der durch keine Gravierung geschmückten Villa-
novaurne in einfacher Grube ohne Steinschutz, Gr. 5 ML. 152
bis 155. Die Urne noch' ohne Absatz zwischen Ober- und Unter-
teil, roher Technik, unter der Mündung die Halseinschnürung mar-
kiert durch ein Reliefband, dessen Schnurcharakter durch Finger-
eindrücke hergestellt wurde (Fig. 19), die Mündung statt durch
Schale bloß durch ein flaches Stück Stein bedeckt; einer der
beiden Henkel war abgebrochen (s. oben 211); im Gefäß lag bei
der Asche eine kleine Navicellafihel aus Bronze, ein Stückchen
einer Kette aus kleinen Bronzeringen, das Stück eines Armreifs
aus gedrehtem Eisendraht, ein Wirtel und ein kleiner durchbohrter
Tonzylinder, wohl von einer Halskette: also das Grab eines Mäd-
chens oder Frau, übrigens, wie die Fundstücke zeigen (Fig. 20),
auch nicht so gar alt, etwa 9.—8. Jahrhundert. Etwas jünger
mutet schon Gr. 3 an (ML. 137—140), ein aus Platten zusammen-
gestellter Kasten, in dem die Villanovaurne geborgen war. Diese
zeigt im Gegensatz zu der vorigen zwar noch keine Mittelteilung,
aber eleganter geschwungene Umrisse, von vornherein nur einen
Henkel (da bei Umbauung mit einem Kasten kein Hinablassen
an einem Seil mehr nötig war und die traditionelle Einhenkligkeit
bereits typisch geworden war) und auf der oberen Hälfte Mäander
und Zickzackgraffiti in vierfacher Linie. Auch die den Deckel
bildende Schale zeigte am emporstehenden Henkel einen auf Nach-
bildung metallischer Vorbilder weisenden Schmack konzentrischer
Kreise, auf dem Schalenrand zwei Schnurösen, umlaufend einen
vierfach gravierten Mäanderfries und Unter dem Fuß eine Art
Hakenkreuz (Fig. 11 [=1\1ontelius, PI. 170, 7] und 12). Zwei
flachgeschwungene feingravierte Bogenfibeln (Fig. 13), eine Mignat-
tafibel, eine Navicellafibel mit Gravierung (Fig. 13), eine Fibel
mit Drahtbogen, Bronzespiralreste sowie das Stück einer mit Gold-
blatt belegten Bronzebulla waren die Beigaben dieses Frauen- oder
Mädchengrabes. Noch jünger mag man Gr. 2 setzen, das zum
früheren Gelegenheitsfunde gehört (ML. 126—131), wo die mit
doppeltem Mäander geschmückte, noch unabgesetzte, immer ein-
henklig gewesene, mit Tonschale gedeckte Villano vaurne (Fig. 7,
8) schon in einem Dolio Stand; auch der Inhalt (Fig. 8), worunter
namentlich zwei sehr entwickelte Schlangenfibeln und ein bereits
aus einem Stück mit dem Griff gegossenes „Rasiermesser“, sowie
eine metallische Form und Buckelverzierung nachahmende glän-
zende Buccheroschale, auch eine Eisenaxt -mit viereckiger Tülle
wichtig sind, unterstützt das Abrücken von den beiden früheren
Gräbern. Die folgenden Gräber in Ghirardinis Reihe sind alle
Doliogräber; für Volterra typisch ist Bedeckung des Dolio durch
eine unregelmäßige Steinplatte, worüber eine andere größere lag,
wohl mit etwas Zwischenraum. In .zweien der Doliogräber fehlt