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Lalium.

Praeneste. T. Castellani. 511

lieh an der Via La Lift an a, etwa V-/$ Kilometer vor ihrer Einmündung
in die Via Praenestina, gefunden, sein Inhalt leider verzettelt, ein
Teil gelangte aus dem Besitz des Erwerbers Augusto Castellani
in das capitolmische Museum, anderes, die kostbarsten Edelmetall-
sachen, wurde von ihm dem Britischen Museum verkauft. Das
Grab wird als Tbmba Castellani bezeichnet: Archaeologia XLI, 1,
203—205 (Garrucci); Ann. Ist. 1866, 186—189 (R. Schöne); ML.
XV, 563—567 (Pinza); Pinza-Nogara, Mater, p. 1. etnol. ant. tosc.-
laz., tav. 25—27, 28a, b, d und Text, Was Fernique von Praene-
stiner Stücken dieser Art noch bei Castellani vorfand, hat er
Etüde s. Praeneste 1880, 176—178, 182 verzeichnet; doch fehlt
die Sicherheit der Herkunft der sämtlichen Gegenstände aus gerade
diesem Grabe.
Auch bei diesem Grabe lassen drei Rundschilde, d. h. das über
sie gezogen gewesene Bronzeblech, mit getriebener Verzierung von
Punktreihen, Kreisgruppen und primitiven Tieren in konzentrischen
Kreisen (Mon. Ist. VIII, tav. XXVI, 4, 5, 6, wozu Schöne 188;
Archaeologia, pl. IX, 1; Montelius 365, 8) auf eine größere Kammer;
schließen, deren Wände Schmuckfläche boten. Hochragende Gegen-
stände, wie Dreifüße u. dgh, fehlten in diesem Grabe; dagegen
war es reich an Silber- und Bronzegeschirr. Unter diesem nimmt
den ersten Platz, ein eine oft abgebildete und besprochene Situla
aus Holz (Holzteilchen fanden sich noch bei der Ausgrabung),
welche überzogen war mit aufgenagelten, teils getriebenen, teils
ausgeschnittenen Silberstreifen, ebenso wie der runde, flache Deckel,
während zwei Bügelhenkel, von denen nur der eine, unrichtig als
einziger angesetzt, erhalten (ein anderer völlig gleicher in der
früheren Sammlung Barberini gewiß nicht zu dieser, sondern zu
einer gleichartigen, auf Barberinischem Grund vergraben gewesenen
Situla gehörig), aus Bronze, mit dünnem Silberblech überzogen und
am Körper befestigt waren, mit getriebenen Reliefstreifen, die
menschliche Mischbildungen und zuunterst je eine umgekehrte
Schalenpalmette zeigten. Die Darstellungen, auf den beiden aus
einem Silberblechstück ä jour, mit Innengravierung geschnittenen
Mittelstreifen, geflügelte Greifen auf dem einen, Rinder, Hirsche
und Löwen auf dem anderen, auf dem obersten geschlossenen
Silberband gegenständige Gruppen von Sphinxen und ähnlichen
assyrisierenden Mischwesen, auf dem untersten Streifen ein schon
stark griechisches System eines Palmetten-Lotosfrieses, verraten
ein bereits stillos werdendes Gemisch phönikischen und ostgrie-
chischen Wesens, wie es sowohl auf Cypern und Rhodos, als auch
in Etrurien sich am Schluß der Völkervvanderungszeit ausbildete,
sich z. B. im sogenannten Äginafund (JHS. XIII, 195 ff.; Marshall,
Catal of jewelleries XVIII, pl. VI, S. 51—56, sicher kein einheit-
licher, auch schwerlich aus Ägina stammender Fund) zeigt: vgl.
 
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