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Der Mäander wird auf den Hydrien nur nebenbei verwendet, hie und
da schmückt er den Mündungsrand aussen. Dieselbe Stellung ungefähr hat
er auf den Sarkophagen; er trennt entweder die einzelnen Bildstreifen oder
schmückt das Innere der Quer- und Längsseiten. Dagegen wird er nie wie
das Stabwerk benutzt, um einzelne Theile der Hydrien und der oberen
Fläche der Sarkophage zu zieren. Auf den Schultern einiger Amphoren
vertritt es die Stelle eines Pflanzenzweiges. Auf den Sarkophagen tritt es
in der Gestalt des Kyma auf. Jeder Stab ist von einem Rande eingefasst,
einem schwarzen auf den Hydrien, einem gelblichen auf den Sarkophagen.

Das Mäanderhaken- und Spiralenkreuz kommt nur den Hydrien zu.
Dagegen eignen die Rosetten diesen und den Sarkophagen, auf den letzteren
dienen sie zum Schmuck der Innenseite.

Das innige Verhältnis der Verwandtschaft zwischen den Cäretaner
Hydrien und den Thonsarkophagen wird durch die Darstellungen bezeugt.
Einen bedeutenden Theil derselben nehmen Kämpfe ein. Entweder ist ein
Paar kämpfend dargestellt oder es rücken von zwei Seiten gleichviel Krieger
gegen einander vor. Beide Arten der Anordnung finden sich auf den ge-
nannten Denkmälern. Als Angriffswaffe dient das Schwert oder Speere,
diese auch im Nahkampfe. Der Helm deckt den ganzen Kopf und hat
einen Nasenschutz. In der Richtung des Ohres ist an den Seiten ein ver-
schieden gestalteter Einschnitt vorhanden. Aus diesem kommen Haarsträhne')
zum Vorschein, die auf den Sarkophagen blau sind. Auf ihnen sind diese
Haare stets zu sehen, ob der Kämpfer nach rechts oder links steht. Da-
gegen bemerkt man auf den Hydrien, dass sie den nach rechts gerichteten
Kriegern auf der vorderen Seite fehlen, nur die Enden der auf der abge-
wendeten Seite befindlichen sind zu sehen;-) die nach links stehenden be-
sitzen sie meistens. Der Helmbusch ist stets sehr gross; seine Enden
reichen bis auf die Schultern. Er sitzt entweder unmittelbar auf dem Helme
auf oder befindet sich in einer Vorrichtung, die über den Scheitel des
Helmes sich hinzieht und durch Zickzack, Mäanderband oder Rautenkette
verziert ist; dies ist das gewöhnlichste; oder auf der Höhe des Helmes ist
eine Erhebung vorhanden, die oben etwas nach vorn gebogen ist und den
Busch trägt. Zur Befestigung dienten wahrscheinlich zwei Oesen, wie am
Helme von Lipperheide, Antike Helme 288. Der Panzer kommt auf den
Sarkophagen in der jüngeren Form vor; leider ist die Malerei mancher so
stark beschädigt, dass man nichts mehr erkennen kann. Auf den Hydrien
erscheint neben der jüngeren auch die ältere Form (XIII). Vorder- und
Rückseite sind mit Ornamenten, öfters Voluten, geziert. Auf den Sarko-
phagen fallen noch die Fransen an den TtrsQvyss auf; auch eine Hydrie

J) Es erinnert an die ■n.äqr) -/.oiioaivTsg 'A%caol.

2) Dies ist mit Rücksicht auf A. D. I ii und die Hydrien XI, XIII gesagt. JHS
1883 Taf. 31 haben die Kämpfer die Haarsträhne nicht. Die Bronze von Perugia lässt
sie an dem nach rechts stehenden erkennen.
 
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