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19

Hals und Schulter der Hydrien sind unter einem bedeutenden Winkel
von einander gesondert. Das Bildfeld befindet sich am Körper.

Den drei erwähnten Gefässformen ist der Firnisstreifen zu Seiten der
Henkel gemeinsam (Jahrb. 1895 S. 39 Fig. 2, S. 44 Fig. 8, S. 45 Fig. 9).
Nur am Halse fehlt er, und dadurch unterscheidet er sich von dem der
pontischen Gefässe. Er würde das Bildfeld des Halses zu sehr beschränken.
Dagegen reicht er bis zu den zwei Linien, welche das Hauptbildfeld ab-
schliessen.

Der Hals ist mit einzelnen Thieren geziert, der Sphinx, Sirene, dem
Hahn, Schwan. Auf den pontischen Amphoren ist diese Art des Schmuckes
selten, und wenn die genannten Thiere verwendet werden, erscheinen sie
immer in der Zweizahl.

In Naukratis sind andere Gefässformen beliebt; selten wird die Hydria
und der Krater angetroffen, viel öfter der Lebes und die Kelebe, sowie die
Schüssel mit flachem Rande.

Am Lebes ist zunächst das Stabwerk zu bemerken, das in verschie-
denen Farben unter der Mündung sich ansetzt. Der übrige Raum ist in
Streifen zerlegt, Naukr. II Taf. 9 in zwei, die der Hauptsache nach Thier-
friese sind. Auch die einzelnen Bildfelder der Kelebe sind mit Thieren ge-
füllt, aber ein bestimmter Grundsatz ist in der Anordnung nicht zu er-
kennen.

In den Darstellungen lassen sich manche Ähnlichkeiten der Vasen von
Daphnai und Naukratis nachweisen. Unter ihnen fällt besonders die nackte
Frau auf, die nach Männerart zu Pferde sitzt. Walters spricht in dem Ka-
taloge zwei Fragmente mit dieser Darstellung demselben Gefässe zu. Aus
Naukratis ist nur ein Stück dafür zu nennen.

Zahlreiche Bruchstücke von Daphnai zeigen Silene und Mänaden; die
Bildung der ersteren ist die jonische. Eigenthümlich ist das Halsband mit
Amulett, das auf ihrer Schulter zu sehen ist. Es kommt auch den Mäna-
den '), Sirenen2) und Sphinxen3) zu. Seltener sind in Naukratis Bruchstücke
mit Silenen, die langes Haar4) haben, gefunden worden. Einmal (B 103, 16)
bläst der Silen die Doppelflöte. Wenn der Arm, der noch sichtbar ist,
einer Mänade angehört, so wäre auch hier der Verkehr zwischen diesen und
den Silenen dargestellt.

Auch in den Thierfriesen sind Anknüpfungspunkte vorhanden; zugleich
lassen sich die Sarkophage als Parallelen anführen. Auf diesen sind näm-
lich die Sphinxe entweder in der Zweizahl vorhanden, oder sie sind in
Friesen angeordnet. Dasselbe gilt von den Vasen aus Daphnai, und auf
den Bruchstücken von Naukratis sind derartige Friese von Sirenen gebildet.
Die übrigen Thiere sind beiden Orten gemeinsam: Löwe, Panther, Hahn
u. a. Bezüglich der Thierkämpfe gehen die Gefässe von Daphnai über das
Schema der Sarkophage hinaus, indem sie den Löwen auch darstellen, wie

') B 12G. *) B 115, 4. a) B 113. ') B 102, 38. 103, 10.
 
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