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er ein Thier verzehrt.') Ähnliche Darstellungen rinden sich auf der Am-
phora Berlin 1885 und dem Bronzefunde von Perugia (R. M. IX S. 311
Fig. 17. S. 310, 59). Auf der Vase von Naukratis B 102, 24 hält ein
Panther ein Reh (?) im Maule; allerdings ist der Stil der Scherbe ko-
rinthisch, aber das Schema ist jonisch.

Ferner ist noch auf die Friese langhalsiger Vögel hinzuweisen. Ein
Streifen derselben ist auf dem Sarkophag A. D. I 46, 1 vorhanden; die
Vögel stehen in Reihen einander gegenüber wie auf einem anderen Sarko-
phag die Sphinxe. Auch die Vasen von Daphnai und Naukratis zeigen
derartige Friese.

Bemerkenswert erscheint noch der Hase, der auf einigen Daphnäer
Gefässen verfolgt wird. Es lässt sich auf den Thonsarkophag von Smyrna
verweisen, auf dem ein Hase nach links eilt. Freilich kann für dieses
Denkmal nicht festgestellt werden, ob eine Verfolgung dargestellt war.
Doch beweist dieser Zug im Verein mit den anderen, dass die in Daphnai
und Naukratis gefundenen Vasen Verwandtschaft mit den Thonsarkophagen
haben.

Die Gefässe von Naukratis scheiden sich deutlich in solche, die mit
denen von Daphnai manches gemeinsam haben, und in die Vasen localer
Erzeugung. Diese wurde JHS 1887 S. 119 (Taf. 79) nachgewiesen. Sie
steht auf der Stufe der Malerei, die an den Thierkämpfen der Thonsarko-
phage bemerkbar ist. Dies zeigen die Füllornamente und die zweifache
Art der Malerei an der Sphinx. Das Stabwerk befindet sich in doppelter
Reihe über der Darstellung. Ferner mag noch erwähnt sein, dass zwischen
die Löwen ein Damhirsch gestellt ist, der auf dem Wiener Sarkophag
und der Pariser Hydria sich wiederfindet. Es zeigt dies auf die Kunst des
Ostens.2)

Die Vasen der localen Erzeugung sind in bedeutender Menge gefun-
den worden. Sie sind vielfach mit Inschriften versehen, die sie dem Apollo
der Milesier weihen, der ein . eigenes xe^avos hatte. Da nun die Milesier
die Hauptmasse der griechischen Bevölkerung in Naukratis ausmachten, so
liegt der Gedanke nahe, dass sie die meisten Vasen erzeugten.3) Wenn
dies richtig ist, so kann für die Cäretaner Hydrien behauptet werden, dass
sie nicht in Milet hergestellt wurden, da ja auch ihr Stil nicht von dieser
Stadt ausgieng.

11 Die Cäretaner Hydria XV kann als Analogie dienen.
-) 0. Keller, Thiere des class. Altertli. S. 75.

-1) Böhlau bat inzwischen die rliodischen Vasen Milet zugewiesen, die Fikellura-
ware Samos.
 
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