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Nur wenige Kannen verseilen den Hals mit einem Ornamente: mit
Palmetten, Blättern, Stabwerk, Punktnetz, Schachbrettmuster. Die Schulter
dagegen ist gewöhnlich mit dem Strichornament bedacht, mit herzförmigen
Blättern, selten mit anderen Ornamenten.

Der Henkel und die Aussenseite der Becher weist dieselbe Decoration
auf. Am öftesten erscheint auch hier das Stabwerk, die Palmetten, Herz-
blätter, der Mäander, dazu kommen noch Zickzack und Punkte.

Manche von den Ornamenten sind im Thierstreifen zu finden, u. zw.
Knospen, Blätter und Zweige. Dies begegnet auf den pontischen Kannen
sowie den roththonigen Beliefvasen (Masner 210, Abb. 13).

Ausserdem muss noch darauf hingewiesen werden, dass die Bildfelder
der Hydrien und Kannen durch Ornamente eingefasst werden. Dazu dienen
Striche mit Punkten daneben, Blätter, Schachbrett, Mäanderhaken zwischen
zwei Strichen. Diese Eigenthümlichkeit haben die jonischen Vasen nicht,
sie ist aber auf attischen, und zwar gerade auf Hydrien und Kannen, zu finden :
W. V. B. 1889 Taf. I 3 a. V 2 a. 3 a. 4 a. VI 1 a. Wenn auf jonischen
Vasen das Bildfeld eingefasst ist, so geschieht es bloss auf einer Seite, wie
Würzburg 328 (auf Schulter und Körper), Berlin 1C73 (Hals), und bezeich-
nender Weise auf Amphoren.

Was die Bildfelder anlangt, so gehen die einzelnen Gefässformen
hierin auseinander. Der Hals der Amphoren ') ist sehr oft gefirnist, selten
thongrundig. Sonst sind die oben erwähnten Ornamente zu finden. Die
Kannen schliessen sich bezüglich des Halses den Amphoren an; denn er
ist gewöhnlich mit Firnis überzogen; bisweilen ist der untere Theil thon-
grundig, oder mit Ornamenten bedeckt. Bei den Hydrien kann dasselbe
eintreten, doch kommt auch figürlicher Schmuck am Halse vor: Panther,
Sirenen, Kentauren, ein Mahl. Für die Amphoren sind in dieser Hinsicht
nur zwei Stück •) anzuführen.

Die Schulterfelder der Amphoren sind meist mit Decoration versehen.
Daneben treten Thiere auf: Löwe, Schwan, Flügelpferd, Sirene, Sphinx;
schliesslich sind manche mit Personen bemalt: mit Hopliten, dem Kerberos-
abenteuer, mit Silenen. Eine ziemlich bedeutende Anzahl ist mit Augen
versehen, zwischen denen sich Banken mit Blüten finden. Die Hydrien be-
vorzugen auf der Schulter Figuren: Silene, Jünglinge zwischen Frauen,
Sphinx, Kentauren.

Die Kannen gehen hier wieder mit den Amphoren, sie lassen nur den
figürlichen Schmuck noch weiter zurücktreten und ziehen die Ornamente vor.

Meistens ist der Körper der Nachahmungen mit einer Darstellung
geschmückt. Das Wort Dümmlers, dass mythisch interessante Stoffe ausser
der Gigantomachie nicht vorkommen, ist bei dem vermehrten Materiale ein-
zuschränken. Allerdings ist die grössere Anzahl der Bilder dem Leben

!) Mehr als die Hälfte der bisher bekannten.
2) London B 64. Corneto-Museum.
 
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