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entnommen; sie wirken durch die ofte Wiederholung ermüdend. Dem Mythos
gehört die Gigantomachie an, Athenes Kampf mit einem Giganten'); ferner
Heraklesthaten (London B 66, München 984, Berlin 2137), Perseus und die
Gorgonen, die Blendung des Polyphemos, die Opferung der Polyxenas), der
Kampf der Pygmäen mit den Kranichen. Auch der Kreis des Dionysos ist
dargestellt, besonders die Silene, die entweder einzeln erscheinen oder in
Gruppen. Häufig tanzen sie, bisweilen ist neben ihnen ein Fabelthier zu
sehen. Auch Frauen treten mit den Silenen in Verkehr, die Stelle der
Silene vertreten auch Jünglinge.3) Dionysos selbst ist nicht oft zu finden,
einmal sitzt er vor einem Altar mit der Rebe in der Hand, das anderemal
begleitet ihn ein Silen.

Kentauren erscheinen fast nur auf den Hydrien, daneben noch ver-
einzelt auf den kleineren Gefässen.

Ausser den Darstellungen aus dem Mythos sind die Kämpfe zu er-
wähnen. Bemerkenswert sind an manchen Kriegern die Schildzeichen:
Schlangen 4) in erhabener Arbeit.

Ferner sind die Flügelgestalten zu nennen, männliche wie weibliche.

Ein anderer Schmuck der Nachahmungen ist der Thierstreifen, der
manche Eigenthümlichkeit aufweist. Abwechslung ist in ihm wenig vorhan-
den. Die Thiere sind bisweilen mit dem Flügelpferd oder anderen geflü-
gelten Thieren 5) vereinigt. Mancher Streifen ist mit Vögeln ausgefüllt, die
in ein und derselben Stellung hinter einander stehen oder fliegen, als ob
sie nach demselben Muster gezeichnet wären, wie auf den Reliefvasen alle
Figuren durch denselben Stempel hergestellt sind. Auch zwei Thiere ge-
nügen, um das Bauchfeld mancher Gefässe zu füllen, wie bisweilen einzelne
Theile aus dem Thierfries dazu benützt werden: zwei sitzende Panther,
zwei Hähne zu Seiten einer Lotosblüte. Am zahlreichsten sind Sirenen und
Sphinxe vertreten, die entweder einen ganzen Streifen füllen oder zu zweien
einander zu- oder abgekehrt sitzen. In die Reihen der Sirenen sind auch
Vögel oder Silene eingestreut. Von dem Kopfe der Sphinxe geht oft eine
Spirale c) aus, über der sich eine Palmette befindet, wie auch auf jonischen
Vasen. Sphinxe und Löwen haben auf einigen Vasen mächtige Zitzen,
trotz des männlichen Gliedes und der Mähne an den Löwen. Der Greif
erscheint selten.

i) Berlin 2127.

2) Allerdings steht die Deutung nicht fest.

3) Sie sind aus den menschlichen Tänzern der jonischen Vasen zu erklären.

*) München 1073. 1060. 1015. Vgl. dazu Furtwängler, Samml. Sabouroff I zu Tat.
49, 3. Auch jonische Vasen können erwähnt werden: M. J. VI. VII 78. Ein Schild mit
zischenden Schlangen auch Paris, Cab. d. med. K. M. 1887 S. 174 Nr. VII. Ebenso
Elit. ceram. I 89. Amphora des Nikosthenes in Wien W. V. B. 1890/91 Taf. VI 3.

5) Für Flügelstiere vgl. die Pariser Hydria; ferner auch Herrmann, Gräberfeld v.
Marion S. 52 Fig. 34.

6) Vgl. darüber Petersen, A. M. XI S. 375. Spirale mit einer Blüte haben auch
die Greife der Vase des Klitias und Ergotimos.
 
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