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setzten ferner das Vordertheil eines Flügelsehweines auf ihre Münzen.1)
Die Sage von diesem Thiere veranlasste jedenfalls auch, dass seine Protome
als Schildzeichen5) verwendet wurde.

Nach der Gegend von Klazomenai scheint auch der erwähnte Helm-
aufsatz zu weisen. Denn er findet sich auf den Sarkophagen und auf
Münzen des nahen Methymna. Er war somit in diesen Gegenden üblich.
Wenn die Sarkophage in Klazomenai hergestellt wurden, so ist damit zu-
gleich der Ursprungsort unserer Vasengruppe gegeben, der Bezirk von Kla-
zomenai, also der nördliche Theil Joniens.

Das lustige Treiben der Silene und Mänaden ist ebenfalls ein An-
knüpfungspunkt. Wenn schon die Cäretancr Hydrien den Verkehr beider
nicht oft erzählen, so wissen die Gefässe von Daphnai umso mehr davon
zu sagen.

Statt der Silene sind auf einigen Gefässen menschliche Tänzer zu
finden. Diese kehren auch auf politischen Vasen wieder. Da nun beide
Gruppen jonisch sind, so ist wohl anzunehmen, dass diese Tänzer nicht
einem fremden Stile entlehnt sind, sondern auch den Joniern bekannt waren.
Diese Meinung wird durch eine Scherbe aus Daphnai gestützt. Ferner ist
auf die Tänzer der kyrenäischen Gefässe hinzuweisen, die nicht nothwendig
von den korinthischen übernommen sein müssen. Zu demselben Schlüsse
ist Böhlau, Nekropolen S. 71 bei Besprechung des Altenburgischen Gefässes
(a. a. 0. S. 56 f. Fig. 26—28) gekommen.

Zu den Vasen von Daphnai führt auch der Sirenenfries von XVI, der
auf ihnen einigemale erscheint.3) Aber auch die Sarkophage sind anzu-
führen, da sie mit ähnlichen Friesen geschmückt sind.4)

Am Halse von VI ist ein Kopf dargestellt. Dazu ergibt sich eine
treffende Analogie in dem Gefässe von Daphnai (Tanis II Taf. 31, 17).
Ferner ist auf den Thonsarkophag M. J. XI 53 zu verweisen. Noch treffender
scheint der Vergleich mit dem Berliner Sarkophage (A. D. II) zu sein, der
unter dem Flechtbande mit zwei Köpfen ohne Helme geschmückt ist.

In der Decoration zeigen sich ebenfalls verwandte Züge. Das Stabwerk
ist auf drei Deinoi5) und dem Becher V anzutreffen, und zwar in der Manier
der Cäretaner Hydrien abwechselnd roth und schwarz. In derselben Art
sind die Schultern der Situlä von Daphnai geziert und der Amphora II,
wo noch Punkte zwischen den Stäben stehen wie A. D. II 21. 1.

1) Auf kyzikenischen ist eine Flügelgestalt mit menschlichem Leibe und Schweine-
kopf vorhanden. A. Z. 1883 S. 254, Anm. 10. Auch die jonischen Steine kennen das Flü-
gelschwein: Berlin 165. 166. Auf Münzen von Lykien, Rhodos, Jalysos und Samos ist es
auch zu finden: Imhoof-Blumer u. Keller, Tier- u. Pflanzenbilder auf griech. M. Taf. I
16. 17. IV 9—12. XI 16. 17. Percy Gardner, Types of greek coins Taf. IV 10. 44.

2) So auch auf der Geryoneusschale des Euphronios.
»j London B 111. 112. 114. 115, 4. 115, 12. 121. 126.
<) A. D. I 44. 46, 1..

») XII, XIII, XIV.
 
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