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Erbstein, Julius; Erbstein, Albert
Erörterungen auf dem Gebiete der sächsischen Münz- und Medaillen-Geschichte: bei Verzeichnung der Hofrath Engelhardt'schen Sammlung veröffentlicht (Band 2) — Dresden: Selbstverl. d. Verf., 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.42285#0115
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Herzog August.

191

Herzog August,
dritter Sohn des Kurfürsten Christian I. und dessen Gemahlin Sophie von
Brandenburg, geboren zu Dresden am 7. September 1589, stand anfangs (bis
23. September 1601) unter des Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg und
des Kur-Administrators Herzog Friedrich Wilhelm von Sachsen (s. oben S. 87),
dann (bis zu erlangter Volljährigkeit unter seines ältesten Bruders des Kur-
fürsten Christian II. Vormundschaft, studirte zu Wittenberg, wo er am Tage
Lucae 1601 zum Rector magnificentissimus ernannt wurde, rvelche Würde er
auch während der ersten Säcularfeier der Wittenberger Universität (1602) und
bis zu seinem Weggange von dort (30. Mai 1606) bekleidete, übernahm, bereits
am 11. Februar 1592 als Administrator des Stifts Kaumburg postulirt, mündig
geworden, die Verwaltung der Regierung des Stiftes, worauf ihm am 20. Juli
1608 zu Zeitz gehuldigt wurde, erhielt nach seiner Vermählung (1612) kraft
eines mit seinem Bruder, dem Kurfürsten Johaim Georg I. unter Vermittelung
seiner Mutter, der Kurfürstin -Wittwe Sophia, abgeschlossenen Vertrages ein
jährliches Einkommen von 21,000 Meissn. Gulden aus der Rentkammer, die
erforderlichen Naturallieferungen, sowie als Leibgedinge seiner Gemahlin das
Amt Senftenberg (im jetzigen preussischen Kreise Kalau) ohne die Regierung
verschrieben und starb ohne Nachkommen am 26. Dezember 1615 in seinem
Residenzhause auf der Schlossgasse zu Dresden. Seine Beisetzung in der
kurfürstlichen Begräbnisskapelle zu Freiberg erfolgte am 5. Februar 1616.
Gemahlin: Elisabeth, Tochter des Herzogs Heinrich Julius von Braun-
schweig und dessen zweiter Gemahlin Elise von Dänemark (der ältesten
Schwester der Kurfürstin Hedwig von Sachsen), geboren zu Wolfenbüttel am
23. Juni 1593, vermählt mit Herzog August zu Dresden am 1. Januar 1612.
Am 26. Dezember 1615 Wittwe geworden, vermählte sie sich anderweit am
25. October 1618 mit dem Sohne Herzog Friedrich Wilhelm’s von Sachsen,
des ehemaligen Administrators der Kur, dem Herzoge Johann Philipp von
Sachsen - Altenburg (geh. 25. Januar 1597, ff 1. April 1639). Sie starb am
25. März 1650 zu Altenburg. Schaustücke mit ihrem Bildniss giebt Tentzel
L. A. Tab. 31, ihren Sterbethaler Tentzel L. E. Tab. 29, IX.
1606.
844. Ovale Medaille, die der Prinz wahrscheinlich als Rector der
Universität Wittenberg oder hei seinem Weggange von dort
zu Geschenken verwendete.
Vs. (Ueberschrift): AVGVSTVS ■ D • G • — DVX • SAX : —
Brustbild v. r. S., die Brust mehr vorwärts gewendet, im
geschlitzten Wamms, mit breitem, vorn offenstehendem Kragen
und einer goldenen Brustkette sammt Medaillon. Am Arm-
abschnitt vertieft 1606
Es. (Unten beg.) TIME DEVM, ET HONORA REGEM (da-
vor und dahinter eine Arabeske) — Geschnitzter Schild mit
ovalem Mittelstück, worauf das herz, sächsische Balkenwappen.
Tentzel 30, I. Höhe: 35 Mm. Breite: 28 Mm. Gewicht: 11,5 Gr.
Guter Guss in Silber, vielleicht eine Arbeit Daniel Kellerthalers.
Die ganz ähnliche Medaille Tentzel 30, II, auf welcher der Prinz Schnurr- und
Kinnbart hat, während die Rückseite dem Modell zu vorstehender entnommen wurde,
trägt am Armabschnitte des Brustbildes die Jahreszahl 1609, was von Tentzel übersehen
wurde. Dieselbe ist also erst nach der Zeitzer Huldigung (1608) entstanden.
 
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