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Erster Abschnitt.
Mörecht Dürers Zugend, Lehr- und Uander-
jahre; 1471 bis 1490.
Der 25. Juni des Jahres 1455 war ein festlicher Tag
für Nürnberg, und welcher Neugierige nicht durch Geschäft
oder sonstige Verpflichtung im Hause gehalten wurde, eilte
wohl hinauf zur Veste und suchte im Hofe der altehrwür-
digen Kaiserburg einen guten Platz zu erlangen. Deine
Philipp Pirkheimcr, Sohn aus einer der angesehensten und
reichsten Patrizierfamilien, hielt Hochzeit und unter der alten
Linde, welche der Sage nach die Kaiserin Kunigunde ge-
pflanzt hat, war großer Tanz. Da zogen unter Hellem
Himmel die Söhne und Töchter der rathssähigen Geschlechter
Hand in Hand so zierlichen Schrittes, wie die langgeschnä-
belten Schuhe es erlaubten, nach dem Takte der Trommeln
und Pfeifen im Krcife einher, jene in hellglänzende, straff-
gezogene Kleider gespannt, das langgelockte Haupt mit Salben
übergossen und mit kostbaren Reifen und Federn geschmückt,
diese die lange, pelzbesetzte Schleppe hinter sich her ziehend,
den Glanz des weit geöffneten Busens gegen den der Perlen-,
Gold- und Silberstickereien zum Wettkampfe herausfordernd.
Umher die vornehmen Eltern der Tanzenden, zum Theil auf
erhöhten Sitzen neben der Tribüne für die Musikanten, die
Bewegung ihrer Angehörigen überwachend und den Putz der
v. Eue, Dürer. 1
 
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