Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Arbeiicn Dürers aus den Jahren 1514 —1519.

343

Was aber mochte der Grund sein, daß Rudolf II. nicht
auch dieser beiden Gemälde habhaft zu werden suchte? Sah
er darin vielleicht einen unbequemen Vorwurf für sein eigenes
Kaiserthum? —
Das Bild Kaiser Karls ist im Jahre 1847 von Reindel
in einem prächtigen Kupferstiche nachgebildet.

Sechster Abschnitt.

Arbeiten Dürers aus den Zähren 1514 — 1519.
Die Hauptmittel, wodurch Dürer seine Gedanken künst-
lerisch zur Anschauung brachte, blieben auch in den nächsten
Jähren Kupferstich und Holzschnitt. Wir haben aus dieser
Zeit, wenn auch eine ziemliche Anzahl kleinerer datirter und
undatirter Gemälde, doch keines mehr, auf welches Dürer
das Gewicht gelegt hätte, sich selbst in Figur anzubringen.—
Im klebrigen sehen wir in seinen Arbeiten eine gewisse
Wendung eintreten. Hatte er seit seiner Rückkehr aus Italien
fast ausschließlich sich auf dem Gebiete der biblischen Ge-
schichte gehalten und vorzugsweise die Spitzen derselben be-
rührt, so finden wir von nun an wieder, theils zwar auf
fremde Veranlassung, theils aber offenbar auch aus eigenem
Antriebe, ihn aus dem Bereiche des weltlichen Lebens be-
deutende Arbeiten ausführen, wozu auch im Anfänge seiner
Laufbahn ihn die eigene Neigung getrieben hatte. Anderer-
seits begibt er sich auf heiligem Boden in eine niedere Re-
gion und bringt vorzugsweise die Gestalten zweiten Ranges,
 
Annotationen