Blüthe;eit von Dürer's künstlerischer Thätigkeit.
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selbe charakterisirt. Vielleicht ist von diesen anzunehmen,
daß auch sie in Venedig entstanden sind.
Dasselbe gilt unserer Meinung nach von dem lebens-
großen Bildnisse eines Knaben, Tnschzeichnung auf der
Bibliothek zu Erlangen, wozu offenbar ein italienisches Vor-
bild gedient hat. Ein Besitzer dieses Blattes im 17. Jahr-
hundert bemerkte auf der Rückseite, daß es nach Titian sei.
Während der Abwesenheit Dürer's von Nürnberg hatte
sich dort jenes Schmarotzergeschlecht eingenistet, das vom
Namen großer Männer lebt. Auf dem Archive der Stadt
befindet sich noch ein Erlaß des Rathes vom Jahr 1508,
worin „einem fremden Manne", der unter dem Rathhause
„Kunstbriefe", d. h. Kupferstiche oder wahrscheinlicher Holz-
schnitte mit dem gefälschten Handzeichen Düreüs feil hatte,
der Verkauf derselben bei Strafe der Wegnahme verboten wird.
Fünfter Abschnitt.
Müthezeit von Aürer's künstlerischer Thätigkeit,
1507 - 1513.
Von einer unmittelbaren Einwirkung der italienischen
Kunst, wie sie bei Dürer's Arbeiten während seines Auf-
enthaltes in Venedig zum Theil störend sich bemerkbar ge-
macht hatte, erscheint keine Spur mehr nach seiner Rückkehr
in der Heimath. Vielmehr erstarkt an Körper und Geist,
mit gehobenen: Selbstgefühle und erweitertem Gesichtskreise,
wohl auch bereichert mit manchem technischen Vortheile, ent-
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selbe charakterisirt. Vielleicht ist von diesen anzunehmen,
daß auch sie in Venedig entstanden sind.
Dasselbe gilt unserer Meinung nach von dem lebens-
großen Bildnisse eines Knaben, Tnschzeichnung auf der
Bibliothek zu Erlangen, wozu offenbar ein italienisches Vor-
bild gedient hat. Ein Besitzer dieses Blattes im 17. Jahr-
hundert bemerkte auf der Rückseite, daß es nach Titian sei.
Während der Abwesenheit Dürer's von Nürnberg hatte
sich dort jenes Schmarotzergeschlecht eingenistet, das vom
Namen großer Männer lebt. Auf dem Archive der Stadt
befindet sich noch ein Erlaß des Rathes vom Jahr 1508,
worin „einem fremden Manne", der unter dem Rathhause
„Kunstbriefe", d. h. Kupferstiche oder wahrscheinlicher Holz-
schnitte mit dem gefälschten Handzeichen Düreüs feil hatte,
der Verkauf derselben bei Strafe der Wegnahme verboten wird.
Fünfter Abschnitt.
Müthezeit von Aürer's künstlerischer Thätigkeit,
1507 - 1513.
Von einer unmittelbaren Einwirkung der italienischen
Kunst, wie sie bei Dürer's Arbeiten während seines Auf-
enthaltes in Venedig zum Theil störend sich bemerkbar ge-
macht hatte, erscheint keine Spur mehr nach seiner Rückkehr
in der Heimath. Vielmehr erstarkt an Körper und Geist,
mit gehobenen: Selbstgefühle und erweitertem Gesichtskreise,
wohl auch bereichert mit manchem technischen Vortheile, ent-
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