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Albrecht Dürer's Wandechahre.

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seiner Portraits, die Dargestellten naher bezeichnet. — Sonst
ist voll datirten Arbeiten aus der Zeit der DüreUschen Wander-
schaft wenig aufzufuhren. Ein Bild mit dem Monogramme
und der Jahreszahl 1492, zwei lesende Kirchenväter
darstellend, befand sich in den zwanziger Jahren in der
Sammlung des Kunstliebhabers I. G. Deuriger zu Augs-
burg, wurde aber nach Rußland , verkauft. Heller spricht sich
nicht darüber aus, ob er das Bild, das „mit sehr vielem
Ausdrucke gemalt" gewesen sein soll, selbst gesehen und ob
er es für echt gehalten. — Dürells eigenes Bildniß
vom Jahre 1493, das unten weiter zu besprechen sein wird,
sah Göthe bei dem bekannten Sonderling Beireis. Im
Jahre 1834 befand sich dasselbe im Besitze des Salinen-
rendanten von Rapp ard zu Königsborn bei Unna.
Noch nennen wir einen kleinen Heiland mit der Weltkugel,
der nach HelleUs Beschreibung zu einem Fenster hinaussieht,
sehr schön auf Pergament mit Farben ausgeführt und mit
der Zähl 1493 versehen, in der Albertinischen Sammlung
befindlich.
Dies aber ist alles, was bis jetzt von DüreUs Wander-
schaft sich berichten läßt. Von Einflüssen, die er nachweisbar
auf derselben von den Künstlern und Kunstschulen, mit denen
er in Berührung kam, erfahren, findet sich an feinen späteren
Arbeiten wenig oder nichts.
Seine Natur, sein Talent traten, wie es scheint, von
Anfang an so überlegen auf, entwickelten sich so reich und
mächtig aus eigenen Gründen und Mitteln, daß alles von
außen Gebotene nur dienen konnte, ihm Anregung zu geben,
und jede Anregung seine Eigenthümlichkeit nur mehr kräf-
tigte und ermunterte, das Fremde in sie zu verarbeiten.
Um aber die Eigenthümlichkeit unseres Künstlers, wie
sie nach seiner Rückkehr immer entschiedener und wirkungs-
reicher sich entwickelte, besser zu verstehen, ist es nöthig, daß
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