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Fünfter Abschnitt.

In der Albertinischen Sammlung zeichnet sich eine Hand-
zeichnung von diesem Jahre aus, die Verklärung Christi,
auf blauem 'Papiere nut weiß aufgesetzten Lichtern, so ein-
fach und edel in der Anordnung, so gemäßigt in der Charak-
teristik, daß wir sie zu den schönsten Erfindungen des Meisters
rechnet: müsse:: und recht daraus zu ersehen vermögen, welchem
klärenden Läuterungsprozesse seine Seele sich unter den: Ein-
flüsse einer gehobneren Geisterwelt hingegeben hatte.
Im Britischen Museum findet sich ein Jüngling mit
einem Lockenkopfe, unter einem Baume, welcher die Geige
spielt; sehr schöne, farbige Federzeichnung.
Vom Jahre 1508 ebendaselbst zwei Köpfe in Kreide-
zeichnung. Der eine, ein bärtiger, aufwärtsblickender Manns-
kopf, auf blauem Grunde und weiß gehöht, hat ein ähnliches
Seitenstück auf grünem Grunde vom nämlichen Jahre in der
Albertinischen Sammlung. Die Wiederholung desselben im
Kupferstichkabinett zu Dresden hält Hausmann für eine Copie
von anderer geschickter Hand.
Im Knpferstichkabinctt zu München ein Engelskopf,
mit der Feder, höchst sorgfältig auf dunkelgrünes Papier
gezeichnet und in der gewohnten Weise, mit jener nur
Dürer eigne:: bewundernswürdigen Feinheit und Sicherheit
weiß gehöht.
In der Albertinischen Sammlung eine Lucretia,
welche sich ersticht, vielleicht der erste Entwurf zu dem gegen-
wärtig in München befindlichen Gemälde mit lebensgroßer
Figur. Zum selben Bilde gehört wohl auch die Studie eines
nackten Armes mit einem Schwerte in der Richtung, es in
die Brust zu senken, eine Handzeichnung auf grauem Grunde
in der nämlichen Sammlung.
Ebendaselbst noch zwei Charakterköpfe von alten
Männern, meisterhaft, aber mit eigentümlicher Schärfe ge-
zeichnet. Der eine derselben ward schon von Sadeler in
 
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