Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
3. Napitel.

Der- Garten unter dem Linfluß bestimmter Bedingungen.

^§ir haben in den beiden ersten Kapiteln den Garten verfolgt, von
dem Wohngebände angefangen bis zu seiner entgegengesetzten Grenze init
einem Blick iiber diese hinaus. Wir haben den Garten betrachtet losgelöst
von jeder besonderen Oertlichkeit und frei von den Bedingungen, ivelche die
Verschiedenheit derselben ihm auferlegt.

Jn Wirklichkeit aber ist der Garten niemals frei von den Bedingungen
seiner Lage, ob er nun in der Ebene liegt, im Hügel- oder Berglande,
am Flusse, an einem See oder am Meere, ob er mitten in der Stadt
sich befinde oder an ihrer Peripherie, oder ferne von jeglichem größeren
Ort im freien Felde. Auch das Klima spricht ein Wort zur Gestaltung
mit. Dort, wie in England oder im Norden, wo Mensch und Boden mehr
der Sommerwärme bedürsen, wird man den Garten offener halten, im
Süden dagegen die schattigen Bäume begünstigen, abgesehen davon, daß die
Pflanzenwelt des Südens andere charakteristische Formen darbietet, als die-
jenige des Nordens und unserer mittleren Zone.

Aber wie dem immer auch sei, wenn wir mit unserem Grundgedanken,
mit dem Grundprinzip, das wir entwickelt haben, daß nämlich der Garten
vom Wohngebäude her architektonisch-regelmäßig zu beginnen und am ent-
gegengesetzten Ende nach der Seite der freien Natur in den landschaftlichen
Charakter überzugehen habe, — wenn wir damit an jeden Garten heran-
treten und zugleich den besonderen Bedingungen seiner Lage Rechnung
tragen, so werden wir einen Maßstab der Kritik in unserer Hand haben.
Freilich zunächst nur für den Stil und die Anlage, denn sowie die Aus-
 
Annotationen