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6. Rapitel.

Der moderne landschaftliche Garten.

^)ie Reaction im englischen Gartenstil, welche zur Begründung des
modernen Landschaftsgartens im neunzehnten Jahrhundert führte, war vor-
wiegend, wenigstens zunüchst, negativer Art, ein Act der Reinigung von
dem, was sich Ungehöriges und Fremdes eingefunden hatte, und eine Rück-
kehr zum uranfänglichen Prinzip.

William Kent und seine minder bedeutenden Vorgänger hatten das
Prinzip der Naturnachahmung ausgestellt, aber dieses Prinzip war,
wie im vorigen Kapitel erzählt, schon im Laufe des achtzehnten Jahr-
hunderts gar mannigfach getrübt und entstellt worden. Kent selbst hatte
feine Aufgabe künstlerisch gefaßt und als Lnndschaftsmaler zu lösen gesucht,
aber fchon sein nächster und bedeutendster Nachfolger Brown, der um die
Mitte des achtzehnten Jahrhunderts eine Zeit lang die Gartenkunst in Eng-
land beherrschte, war trotz großer Anlagen und großer Erfolge mehr oder
weniger der Schablone anheimgefallen. Die Umfassung des ganzen Garten-
gebietes mit einem schmalen, wenige Meter breiten Waldgürtel, die Aus-
füllung der inneren Flüche, der Wiesen und des Rasens, mit Klumpen
(olnnrps) oder Haufen von Bäumen, insbesondere von Nadelholz, anch die
Bestreuung mit Einzelbäumen waren bei Brown Regel und Manier ge-
worden und wurden von ihm wie von seiner Schule zum Uebcrdruß in
Einförmigkeit geübt.

Dieser Ueberdruß hatte dem bunten Wechsel des chinesischen Gartens,
wie er durch Chambers empfohlen und eingeführt wurde, eine rasche und
willkommene Aufnahme verschafft, und schon das chinesische Element mit
 
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