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Die AusWanderer.
Durch die glühende Savanne
Ausgedörrt vom Sonnenbrand,
Ziehen zu Fuß und zieh'n zu Wagen
Wanderer vom deutschen Land.
2. Drüben.
Stumm und langsam, müden Schrittes,
Geht der Zug von Ost nach West,
Ihre triiben Blicke haften
Schwermuthsvoll am Boden fest.
Endlos dehnt sich rings die Fläche,
Schatten beut kein Busch, kein Baum,
Und, wie weit die Blicke schweifen —
Fern ist noch der Wüste Saum!
Weit, noch weit im fernsten Westen
Liegt der Reise dunkles Ziel —
Gott mit Euch, ihr deutschen Brüder,
Freiheit will der Opfer viel!
Bleiche Stirnen, hohle Wangen,
Bitt'res Lächeln um den Mund
Ziehn sie so seit langen Tagen
Langsam vorwärts. Stund' um Stund'!
3. Der Ausbruch.
Die Nacht entweicht, der Osten flammt,
Auf, ans, und laßt uns ziehen!
Nur Mnth, o großer Gott, nur Math,
Bald enden unsre Mühen!
So rnft's im Lager. Rings umher
Die Wandrer sich erheben —
Vorwärts den Blick! schaut rückwärts nicht,
Es gilt das nackte Leben!
Doch Mancher schlummert fest und tief,
Gar lieblich mag er träumen,
Es hört den Morgenruf nicht mehr
Sein Geist in fernen Räumen!
Mit trocknem Blick und schneller Hand
Ein Grab ist bald gegraben,
Die Brüderleichen senkt man ein,
Die's überstanden haben.
Noch einen Blick, noch einen Gruß,
Ein Seufzen noch darüber,
Und weiter geht der stille Zug
Am Brüdergrab vorüber!
Und Nachts, beim klaren Sternenschcin
Erschallt die Todtenklage —
Die Steppenwölfe heulen ivild
Am Wüstensarkophage!
4. Freiheit.
Flinke Rosse, kecke Reiter,
Mähnen flattern, Speere blinken
Weit umher auf kahler Steppe
Bei der Abendsonne Sinken.
„Die Comanches, die Comanches!"
Also schallt ein banges Rufen
Durch der deutschen Wandrer Lager,
Schon umringt von Feindeshufen!
Wie der Blitz aus Wetterwolken
Fahren dunkle Räuberhorden
Ans die Müden, Hnngersmatte»,
Und es hebt ein arges Morden!
Blitz und Knall! die deutsche Büchse
Spricht ein lautes Wort darunter,
Manche Rnthhaut, gut getroffen,
Stürzt entseelt vom Pferd hinunter.
Doch der kleine, müde Haufen
Kann nicht lange widerstehen,
Bald ists ruhig — todtenstille,
Nirgends mehr ein Feind zu sehen!
Sieh, da hebt sich blntumflossen
Leis ein Haupt vom feuchten Grunde,
Schaut um sich, und „Freiheit!" tönt es
Noch im Tod von seinem Munde!
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Die AusWanderer.
Durch die glühende Savanne
Ausgedörrt vom Sonnenbrand,
Ziehen zu Fuß und zieh'n zu Wagen
Wanderer vom deutschen Land.
2. Drüben.
Stumm und langsam, müden Schrittes,
Geht der Zug von Ost nach West,
Ihre triiben Blicke haften
Schwermuthsvoll am Boden fest.
Endlos dehnt sich rings die Fläche,
Schatten beut kein Busch, kein Baum,
Und, wie weit die Blicke schweifen —
Fern ist noch der Wüste Saum!
Weit, noch weit im fernsten Westen
Liegt der Reise dunkles Ziel —
Gott mit Euch, ihr deutschen Brüder,
Freiheit will der Opfer viel!
Bleiche Stirnen, hohle Wangen,
Bitt'res Lächeln um den Mund
Ziehn sie so seit langen Tagen
Langsam vorwärts. Stund' um Stund'!
3. Der Ausbruch.
Die Nacht entweicht, der Osten flammt,
Auf, ans, und laßt uns ziehen!
Nur Mnth, o großer Gott, nur Math,
Bald enden unsre Mühen!
So rnft's im Lager. Rings umher
Die Wandrer sich erheben —
Vorwärts den Blick! schaut rückwärts nicht,
Es gilt das nackte Leben!
Doch Mancher schlummert fest und tief,
Gar lieblich mag er träumen,
Es hört den Morgenruf nicht mehr
Sein Geist in fernen Räumen!
Mit trocknem Blick und schneller Hand
Ein Grab ist bald gegraben,
Die Brüderleichen senkt man ein,
Die's überstanden haben.
Noch einen Blick, noch einen Gruß,
Ein Seufzen noch darüber,
Und weiter geht der stille Zug
Am Brüdergrab vorüber!
Und Nachts, beim klaren Sternenschcin
Erschallt die Todtenklage —
Die Steppenwölfe heulen ivild
Am Wüstensarkophage!
4. Freiheit.
Flinke Rosse, kecke Reiter,
Mähnen flattern, Speere blinken
Weit umher auf kahler Steppe
Bei der Abendsonne Sinken.
„Die Comanches, die Comanches!"
Also schallt ein banges Rufen
Durch der deutschen Wandrer Lager,
Schon umringt von Feindeshufen!
Wie der Blitz aus Wetterwolken
Fahren dunkle Räuberhorden
Ans die Müden, Hnngersmatte»,
Und es hebt ein arges Morden!
Blitz und Knall! die deutsche Büchse
Spricht ein lautes Wort darunter,
Manche Rnthhaut, gut getroffen,
Stürzt entseelt vom Pferd hinunter.
Doch der kleine, müde Haufen
Kann nicht lange widerstehen,
Bald ists ruhig — todtenstille,
Nirgends mehr ein Feind zu sehen!
Sieh, da hebt sich blntumflossen
Leis ein Haupt vom feuchten Grunde,
Schaut um sich, und „Freiheit!" tönt es
Noch im Tod von seinem Munde!
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Auswanderer"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 11.1850, Nr. 242, S. 15
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg