Fliegende Blätter (11.1850 (Nr. 241-264))

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Die Sage vom Solsteiu.

(Schluß.)

„Ei, was habt Ihr denn da für
einen Schnapps?" rief verwundert
der Alpenjäger, „der brennt ja wie's
höllische Feuer!" Der fremde Waid-
mann verzog aber das Gesicht zu
einem seltsamen Grinsen und lachte:
„Das ist halt ein Schnapps, wie man
ihn bei mir zu Hause braut!"

Unterdeffen war es dunkler ge-
worden, graue Nebel zogen vom Thal
heraus und ballten sich in wunder-
lichen Gruppirungen um die Beiden,
und dem Jörgl schien es, als streckten
scheußliche Ungethüme ihre langen
Polypenarme nach ihm aus, um ihn
zu faffen und ihn hinab zu zerren in
den schwarzen Schlund, der sich gäh-
nend öffnete vor seinen Blicken.

Da glaubte er den frommen, mah-
nenden Ton einer fernen Betglocke zu
vernehmen — sein guter Engel warnte
ihn am Rande des Abgrundes! —
„Ich muß heim," sagte er, „ehe mich
ein Wetter überrascht." Der Unheim-
liche hielt ihn aber fest mit seiner
dürren, sehnigen Faust und zeigte hin-
über auf eine nahe Felsengruppe, wo
sich dunkle Gestalten zu bewegen schie-
nen. „Bist du von Sinnen!" raunte
er dem Unentschloffenen in'S Ohr,

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