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Herrn Krawwes Reise in die Türkei.

Erzählt von ihm selbst in Leipzig 1849.

„Nu siehst de Scheide!, wie ich der damals von Leipzg fort
nach Wien ging, das weeste! — In Wien da hatte ich noch
eene kleene Verladung nach Konstantinopel zu besorgen, un wie
die fortging, da hawwe ich den Fuhrmann e Stickchen gebracht,
weil ich gerne sehn wollte, wo egentlich der Weg nach der
, Derlei ging. Nu hat mer der Fuhrmann zugeredt, un hat ge-
sagt, nu wersch och nich mehr weit, un ich sollte doch die Ge-
legenheit benutzen un mir de Derlei besehn! Da hawwe ich
gesagt, s' is och wees Gott wahr ich were mitgehn, un lvenns
Geld nich langt so müßt er mehr was pumpen Lehmann. Nu!
hat der gesagt mer kennen uns ja. Nu sin mer langsam fort-

gebummelt und Ham viel schene Gegenden geschn. Wie mer nu
an de derksche Grenze kommen, da hawwe ich den ersten Derlen
gesehn, das war e Grenzbeamter, der hat uns so von der Seite
angelunscht, daß mersch ganz eiskalt üwwern Rillen gelofen
is, und ich hawwe jeden Ogenblick gedacht, er werd seinen
krummen Säbel raus ziehn un mir den Kopp runter haun, er
i hat awwer seinen Torban abgenommen un hat sich mit sein

Schnuptuch en Kopp ab-
gewischt. Uff en Kopp hat
er dir awwer nich e Har '
gehat, blos in der Mitte !
e Zopp. Hernach hat er zu ,
uns gesagt: Allo! kehrüm,
das heßt, er wollte e Zwan- i
ziger Drinkgelt Ham, (weste
das hatte er wahrscheinlich
von de Oestreicher gelernt)
ich dachte awwer damals j
er mente, mer sollten um- !
kehren. Wie nu der Fnhr-
mann awwer erklärte, daß
ich e guter Freund von ihm !
wär, un ich gab 'n e Zwan-
ziger Drinkgeld, so lies er
uns losen, un mer waren
in der Derlei drinne. Das !
Leben in der Derkei is der !

nu spottbillig, den weeste, de Derken derfen ken Schlveinefleesch
essen, un Schweine losen dort rum wie bei uns de Sperlinge;
da Ham mer nu den schensten Schinken um e halben Neugroschen
gekost, un das is der e'gen, so e Schinken schmekt der als
wenn mer die schenste Zikkaare derzu roochte, das kimmt aw-
wer daher, daß se de Schinken an de Dekke hängen, un weil
nu de Derken Tag un Nacht roochen, da Wern die Schinken
alle mit Tabaksroch geräuchert. Hernach derfen de Derken och

kenen Wein trinken, da kost nu der Wein gar nischt! nu
kannst de der denken wie mer gesoffen ham, sogar en Fuhr-
mann seine Ferde Ham nischt als Wein getrunken. De Derken [
awwer, die trinken Kaffe un Doppel-Kümmel un die Baschas
dreifachen Kümmel, drum heest mer sche och wahrscheinlich
Kümmelderken! —

Wie mer nu nach Konstatinobel neinkamen, da war gerade
Sonntag, un da Ham mer die Derken gesehn wie se mit ihren
Harems spazieren gingen. Da hat der so e reicher Derke
manchmal hundert un och zweehunderl Weiber hinter sich her
losen gehat, un was mer am mesten gefallen hat, is das, wenn
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Herr Krawwes Reise in die Türkei"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Rauchen <Motiv>
Wagen <Motiv>
Mond <Motiv>
Karikatur
Reisender <Motiv>
Landesgrenze <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Türkei
Türken <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 11.1850, Nr. 244, S. 30

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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