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Eine Woche aus dem Tage- oder vielmehr Nachtbuchc einer sächsischen Frau, die

sich derzeit in München aufhält.

Von Gottlieb Sokrates.

Sonnabend Abend. Es ist zehn Uhr vorbei und er
ist noch nicht zu Hause? er wird doch hoffentlich nicht bis
eilf ausbleiben? — Er wundert sich, daß es an unserer Uhr
allemal schlägt, wenn er den Schlüffel in die Thür steckt —
er denkt aber nicht daran, daß ich die Uhr repetiren laffe,
wenn ich ihn höre, denn ich muß doch wiffen, wenn er nach
Haus -kömmt. — Da kömmt er eben; aber warte, den Schlüffel
bringe ich bei Seite! —

Sonntag Nacht. Bei Gott! es ist in fünf Minuten
ein Uhr, und da wagt es dieses Ungeheuer wirklich noch nach
Haus zu kommen? ich wundre mich nur, daß er nicht mor-
gen früh kömmt. Ja! klingle nur!! immer klingle! ich
mache dir gewiß nicht auf! — nein! diese Unverschämtheit
geht zu weit, dieses Ungeheuer reißt wahrhaftig in die Klingel,
daß man glauben solle, es brenne und daß alle Leute im
Hause merken, daß er halb zwei Uhr heim kömmt; er hat
aber mehr Glück als Verstand, denn da kömmt eben der
Student von oben und schließt das Thor auf — nun ich
schlafe! —

Montag Nacht. Neun Minuten über Eilf, also gegen
zwölf Uhr kann man sagen. Das Ungeheuer hat wahrhaftig
den Hausschlüssel gefunden und ich hatte ihn doch in die
Bratröhre gesteckt; — deshalb war also alles in der ganzen
Wohnung umgestört, wie ich nach Hause kam? warte nur, !
der Schlüssel muß weg. — Ich glaube gar, da fällt er zur i
Thür herein!! ach, ich armes unglückliches Weib! —

Dienstag Nacht. Das war wirklich schön! —Zwölf
Minuten über Eins, also gegen zwei Uhr — und da singt
dieses Ungeheuer, indem er die Treppe herauffällt „grad aus
dem Wirthshaus komm ich heraus" wirft sich, ohne mir ein
Wort zur Entschuldigung zu sagen, ins Bett, daß es kracht,
und fängt an zu schnarchen. — Da liegt er! das Unge-
heuer!! und hat den Hausschlüssel um den Hals gehängt;
man sieht ihm gleich das Teuflische an. — Ach, ich armes
unglückseliges Weib! —

Mittwoch Nacht. Also heut wieder um ein Uhr! Wenn
er m Leipzig zu Härings ging, trank er ein Töpfchen Bier
und hier säuft das Ungeheuer acht! in Leipzig kam er nie
nach neun Uhr zu Hause — hier? gibts gar keine Uhr für
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Eine Woche aus dem Tage- oder vielmehr Nachtbuche einer sächsischen Frau, die sich derzeit in München aufhält"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Ofen
Fund
Heimkehr <Motiv>
Schlaf <Motiv>
Klingel
Warten <Motiv>
Bett <Motiv>
Regen <Motiv>
Uhr <Motiv>
Nacht <Motiv>
Schlüssel <Motiv>
Karikatur
Frau <Motiv>
Ehemann <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 11.1850, Nr. 246, S. 46

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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