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handl nngen, sowie von allen Po stäinter» uno - 'OS *9■ ,
Erscheinen wöchentlich ein Mal. SnbscriptionspreiSi
XI. Bd.
Zcitungsexpcdilionen angenommen.
für den Band von 24 Nummern 3 st. 36 kr. R.-W.
od. 2Nthlr. Einzelne Nummern kosten 12 kr. R.-W. od. 3 ggr.
Der neue Euleuspiegel.
(Fortsetzung.)
Endlich öffnete der Hannes seinen Mund, der Ernst der
Begebenheit, die er verkündigen wollte, schien ihn nicht zu Wort
kommen zu lasten. Da sperrte der Gerber auch die Eßhöhle
auf, so saßen sie beide einander eine Zeit lang gegenüber, bis
dem Hannes die Sprache wieder kam und er die gewichtigen
Worte sagte: „Dort in dem Schranke ist ein Mann ver-
schloffen."
Jetzt war der Zauber gelöst, der Gerber und seine Frau
sprangen zu gleicher Zeit vom Stuhle auf, der Hannes aber
blieb wie ein Sieger auf der Bank hinter dem Tische sitzen
und blickte triumphirend auf den Schrank, welcher der Gegen-
stand der allgemeinen Neugierde geworden war.
„Hol' mir die Axt, Frau," schrie der Gerber, „dem Kerl
da drinn' hau' ich den Kopf ab!"
Da jammerte eine verborgene Stimme hinter dem Schranke
und es llang, als ob ein Bauchredner im Zimmer wäre. Als
dem Gerber seine Frau den Befehl nicht schnelle ausführte,
erhob der Mann den Arm wie ein Held auf der Bühne, der
Blick seines Auges übte ebenfalls seinen Zauber aus und bald
erschien die Frau wieder mit dem Mordinstrument in den Händen.
„Jetzt geht's an dein Leben, du Dieb," brüllte der Gerber
und schlug ein Mal wider den Schrank, aber doch nur so, daß
kein Unglück daraus entstehen konnte.
„Ach, verschont mich, ich will Euch Alles geben, was Ihr
wollt," jammerte der Gefangene, „nur laßt mich am Leben."
„Gut," sagte mit der größten Seelenruhe plötzlich der Ehe-
mann, „ich will kein Blut vergießen, aber nur unter einer
Bedingung: Ihr müßt mir auf der Stelle 1000 fl. ausbe-
zahlen."
Als der Gefangene die veränderte Stimmung des Gerbers
gewahr wurde, wollte er handeln, er bot 500, 600 fl. und
ging bis zu 800 fl. hinauf; aber der Gerber bestand auf jmner
Forderung und drohte ihn auf der Stelle zu maffacriren, wenn
er nur um einen Gulden noch handeln würde."
So war denn der Vertrag, wenn auch nicht zu gleicher
Zufriedenheit, aber doch nach gegenseitiger Uebereinstimmung
abgeschlossen; der feine Herr wurde seiner Hast entlasten, der
Gerber begleitete ihn mit großer Freundlichkeit in seine Woh-
ll
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der neue Eulenspiegel"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Hörrohr <Motiv>
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 11.1850, Nr. 251, S. 81
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg