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Kalendergeschichten.

„Richtig getroffen," lachte der Rothe: also an's Werk. Gebt
mir den Tigel, so. Dem da den Deckel, und dem Naz das Knack-
würste!. So. Jetzt Jörgel, thu mal den Deckel gehörig drauf."

Da sagte der Jörgel: „Kataplasma!" und stapfte den Deckel
tüchtig auf den Tigel. Der Rothe hilt nun den Tigel dem
andern Kameraden vor. Auch der sagte: „Kataplasma!" nahm
mit der linken Hand den Deckel ab, drehte sich auf dem Absatz
herum, während er mit der Rechten, worin er die Geldrolle
hielt, in den Busen fuhr. Als er die Hand wieder hervorzog,
hielt er den Deckel vor, unter welchem er etwas gewichtig in
den Tigel fallen ließ und sofort zuklappte, indem er ausrief:
„Schnell auf die Kohlen!"

Während der Tigel auf der Gluth stand, bemerkte Lukas,
„es sei doch eine dumme Geschichte, wenn ihrer drei dazu ge-
hörten." Der Rothe tröstete ihn: „Es kann's auch einer ganz
allein, doch geht's zu dritt' viel handlicher. Paßt auf, ich
will's euch zeigen."

Jetzt machte der Frßischärler die längste Zeit dem aufhor-
chenden Lukas allerhand vor, was er thun und sagen müsse.
Dann sprach er: „Run wollen mir'mal guckeln." Dabei lupfte
er den Deckel nur ein wenig und ließ ihn geschwind wieder
fallen, doch nicht, ohne daß Lukas eine Metallmasse in Fluß
erblickt hätte. Der Rothe aber behauptete fluchend, in der
Rolle müsse ein Krönthaler zu wenig gewesen sein. — „Ich
habe sie selber gezählt," betheuerte Lukas. — „So habt ihr
euch überzählt. Geschwind, werft noch einen Krönthaler
drauf." — „Wenn ich ihn nur hätte. Mein ganzes übriges
Geld besteht sin zwei Gulden und zwölf Kreuzern. Legt ihr den
Thaler drauf." — „Das darf nicht sein. Zweierlei Geld thut
kein Gut. Aber wißt ihr was? Wir wollen am Montag
wiederkommen."

Dabei blieb's. Lukas schloß den Tigel säuberlich ein, die
drei Geldmacher gingen ihres Weges, und es wird wohl nicht
nöthig sein, erst noch zu sagen, daß die vierzig Krönthaler mit
ihnen verschwunden blieben. Im Tigel lag Blei. So ist der
pfiffige Lukas Krumm auch einmal in die Mausfalle gerathen,
just wie Meister Rothmantel dem richtigen Geschlepp zur Atz-
statt folgt.

Sich - zu - Verheirathungsgesuch.

Ein noch junger Mensch in seinen besten Jahren, wo sein
hübsches Auskommen hat, er ist gerade gewachsen und ange-
nehme Manieren hat er und wohl herkömmlich, auch gerade
Glicdmaflen hat er, er schnupft wenig und nur guten. Er ist
zu keiner Zeit niemals nicht krank gewesen und öfters nichts als
den Stockschnupfen hat er und er sucht auf dieser oft betre-
tenen Zeitung eine brauchbare Jungfer mit einiges baare Geld,
wo fle nur 1000 fl. hat. Er will sie nämlich hcirathen und
er sieht nicht so sehr auf ihr Vermögen, wenn es auch mehr
ist. Wo sie will sie kann ihm abends um 9 Uhr jeden Abend
Bekanntschaft machen im schwarzen Roß.

Sich - zu - Verheirathungsgesuch. 163

Guter Rath.

„Ich weiß, lieber Neffe, du ißt gedörrte Zweffchgen über
alles gern, und hierin gleichst du ganz deinem Onkel. Sieh
da, in dieser Düte waren delikate; so oft du nun ein Gelüste
nach solchen Früchten verspürst, so rieche nach Herzensbegier
dazu. Du hast dann einen weit feinem Genuß, verdirbst dei-
nen Magen nie, und was die Hauptsache bleibt, du ersparst
dir dabei in einem Jahr leicht soviel Geld, daß du dir davon
den Rock kaufen kannst, um den du mich eben gebeten hast."

21'
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Sich-zu-Verheirathungsgesuch" "Guter Rath"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Schröder, Ferdinand
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Sparsamkeit
Mann <Motiv>
Speise
Ersatz
Besen
Neffe
Heiratsanzeige
Straße
Rhinitis
Tüte
Geruch
Karikatur
Onkel <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 11.1850, Nr. 261, S. 163

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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