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Des Herrn Barons Beisele und seines Hofmeisters vr. Eisele
Krem- uud vnmüge durch Deutschland.
Im Bahnhofgebäude z« München.
„Sie, wo ist denn hier das Güterbureau?"
Eisenbahnbediensteter. „Ja das ist nicht da."
„So. Wo ist's denn ?"
— „Ja da müffens wieder zurückgehen — ganz zurück und
'naus wo's 'rein kommen sind — nachher gehens rechts 'nüber
in die Bayerstraße beim Jagdzeugstadel vorbei und die Bayer-
straßen nacheinander 'naus bis zu der Spatzenstraße, da kom-
mens dann von der andern Seiten in Bahnhof 'rein und da
ist die Güteraufgabe sehen's (durch eine Glasthüre deutend) gleich
da drüben —"
„Gleich hier? Können wir nicht gleich durch diese Thüre?"
— „Nein. Da ist's verboten"
„Soll ich also bei dem Regen? —"
— „Ja das hilft alles nix. Da ists einmal verboten.
' Alles muß bei uns rückwärts und hintenrum; importirt kaum
! eine halbe Viertclstund'. wenns außen rum gehen. Jetzt wer-
! dcn's aber vermuthlich so Niemand antreffen dort, s' hat schon
zwölf Uhr g'schlagen: die Herren sind gewiß schon alle zum Effen."
— „Prokuren wollen wirs doch. Danke."
j (Die Reisenden gehen den bczeichneten Weg, kommen endlich an's
Schalterfenster des benannten Bureaus, und sehen durch dasselbe im
Innern einen Eiscnbahnbcdiensteien verkehrt stehend und unter den
Frachtstücken herumräumend. Klopfen am Fenster, der Diener steht
sich nicht um.'j Klopfen etwas stärker, der Diener steht sich nicht um
Klopfen nachsfeiner Weile noch stärker — dasselbe. Klopfen endlich
tüchtig).
D er Eisenbahndiener (fuchsteufelswild sich herumwendend).
„Kreuzhimmelsakrament!!! was solls denn!? — Sehen's denn
nicht, daß Niemand da ist?!"
— „Ja, sind denn Sie Niemand?"
„Die Herren sind jetzt beim Effen."
-- „Nun so sagen Sie mir."
„I weiß nichts — da müffens schon um zwei Uhr wieder
kommen."
— „Nun so sagen Sie mir doch wenigstens"
„I weiß nichts — (sich umdrehend) um zwei Uhr kom-
mens wieder —"
— „Ja was ist denn das für eine Art?! Und was ist
denn das für eine Anstalt?! Soll ich also wirklich nicht
wenigstens erfahren können, ob ein Frachtstück, das ich sogleich
herschicken will>, noch mit dem heutigen Zug um zwei ein vier-
tel Uhr nach Augsburg fortkommen kann oder nicht?"
„Ja, das kommt schon noch fort."
— „Nun sehen Sie — Sie wiffen mehr als Sie selbst
glauben. —"
Des Herrn Barons Beisele und seines Hofmeisters vr. Eisele
Krem- uud vnmüge durch Deutschland.
Im Bahnhofgebäude z« München.
„Sie, wo ist denn hier das Güterbureau?"
Eisenbahnbediensteter. „Ja das ist nicht da."
„So. Wo ist's denn ?"
— „Ja da müffens wieder zurückgehen — ganz zurück und
'naus wo's 'rein kommen sind — nachher gehens rechts 'nüber
in die Bayerstraße beim Jagdzeugstadel vorbei und die Bayer-
straßen nacheinander 'naus bis zu der Spatzenstraße, da kom-
mens dann von der andern Seiten in Bahnhof 'rein und da
ist die Güteraufgabe sehen's (durch eine Glasthüre deutend) gleich
da drüben —"
„Gleich hier? Können wir nicht gleich durch diese Thüre?"
— „Nein. Da ist's verboten"
„Soll ich also bei dem Regen? —"
— „Ja das hilft alles nix. Da ists einmal verboten.
' Alles muß bei uns rückwärts und hintenrum; importirt kaum
! eine halbe Viertclstund'. wenns außen rum gehen. Jetzt wer-
! dcn's aber vermuthlich so Niemand antreffen dort, s' hat schon
zwölf Uhr g'schlagen: die Herren sind gewiß schon alle zum Effen."
— „Prokuren wollen wirs doch. Danke."
j (Die Reisenden gehen den bczeichneten Weg, kommen endlich an's
Schalterfenster des benannten Bureaus, und sehen durch dasselbe im
Innern einen Eiscnbahnbcdiensteien verkehrt stehend und unter den
Frachtstücken herumräumend. Klopfen am Fenster, der Diener steht
sich nicht um.'j Klopfen etwas stärker, der Diener steht sich nicht um
Klopfen nachsfeiner Weile noch stärker — dasselbe. Klopfen endlich
tüchtig).
D er Eisenbahndiener (fuchsteufelswild sich herumwendend).
„Kreuzhimmelsakrament!!! was solls denn!? — Sehen's denn
nicht, daß Niemand da ist?!"
— „Ja, sind denn Sie Niemand?"
„Die Herren sind jetzt beim Effen."
-- „Nun so sagen Sie mir."
„I weiß nichts — da müffens schon um zwei Uhr wieder
kommen."
— „Nun so sagen Sie mir doch wenigstens"
„I weiß nichts — (sich umdrehend) um zwei Uhr kom-
mens wieder —"
— „Ja was ist denn das für eine Art?! Und was ist
denn das für eine Anstalt?! Soll ich also wirklich nicht
wenigstens erfahren können, ob ein Frachtstück, das ich sogleich
herschicken will>, noch mit dem heutigen Zug um zwei ein vier-
tel Uhr nach Augsburg fortkommen kann oder nicht?"
„Ja, das kommt schon noch fort."
— „Nun sehen Sie — Sie wiffen mehr als Sie selbst
glauben. —"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Des Herrn Barons Beisele und seines Hofmeisters Dr. Eisele Kreuz- und Querzüge durch Deutschland"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 11.1850, Nr. 264, S. 190
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg