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Eginhard und Emma rc.

11

P r. Emma.

Schnell meine Ueberschuh'

Daß ich mich nicht Verkält. Kommt leuchtet mir dazu.

3tia Seena.

(Jndeme die ans de» Tod erschreckte, aber doch sogleich wieder
resolvirte Prinzeß mit Dero Aja sich in die Oarderode begeben,
allwo sie ihre Gallochen anthnen, tritt der Kayser Carolus aus
dem Camin herfür, packet den Eginhard beim Kragen, applieiret
ihme diverse Faustschläge und übergibt ihn denen Wachen; wo-
rauf er sich in des Eginhard Mantel hüllet und seine Durchleuchtigste
Prinzeß Tochter erwartet. Hochdieselben kommen zurück, nehmen
ohne ein Wörtlein zu schnauffen mit großer Forcht und Mühsaal
den falschen Eginhard auf Dero zartesten Rücken und verlassen den
Stall, worauf die Seena sich verwandlet in den Schloßhof, allwo
die unglückselige Prinzeß unter der gewaltigen Last ihres allerhöchsten
Herrn Vatters einheroschwanken. Mitten im Hofe aber kann der
über die Massen grausam erzürnte Herr Vatter die seinem Zorne
i angelegte Fessel nicht mehr ertragen; er wirft sie derohalben von
ihme und spricht):

K. Carolus.

O ehrvergessne Dirn! — Du meine Tochter nicht!

Warum zerdrosch' ich nicht dein schnödes Angesicht?

Doch warte nur, ich will so Dich und den Galan
Schon Morgen attrapi'ru und Satisfaction Ha n! —•

(Aus welche erschreckliche Sentenz hin die hohe Prinzeß ihren
allergnädigsten Herrn Pattern erkennet und ihn vom Rücken fallen
läßet, wodurch er in seiner vätterlichen Ansprach und Vermahnung
unliebsam unterbrochen wird. Jndeme der gewaltige Kayser sich
erhebet, tauftet Prinzeß Emma davon.)

(Es fallt der F ü r h a n g.)

Aetns t er (ins.

1a Seena.

D i e st u m m e Person (tritt auf und spricht):

SD weh, o weh, o weh! Welch großes Ungelücke!

SD unheilvolle Nacht! Granßames Mißgeschicke!

Ach arme Prinzessin! Trostloser Kanzelliste!

' Itzt irret Ihr herum voll Aengsten in der Wüste! —

Durch List theils, durch Gewalt macht' Eginhard sich frei,
Und auf den Zehen schlich dann die Prinzeß herbei.

Tie forcht der Mutter Zorn, sie forcht des Batters Wuth,
Es thät ihr wahrlich leid um ihr noch junges Blut;

Drum haben alle Beed in der stockfinstren Nacht
«ich eilig aus dem Staub und auf die Flucht gemacht.

«ie ziehen streng fürbaß in's Großherzogthum Hessen,

Wo sie im dicksten Wald sich machen angesessen. —

Allein als heute Früh der Kayser aufcrwacht,

Hat ihn die Nachricht schier um den Verstand gebracht.

Den falschen Bertram ließ er gleich in Ketten schlagen,
Nachdem er ihn zuvor noch that den Dienst aufsagen.

^ie Aja mußte dran, so sehr sie mochte schreien,

-ie muß nun ihre Lieb für Emma schwer bereuen. —
darauf berief er stracks den hochwohlweisen Rath
Und sprach das Urtel aus, daß man sie tödten that.

Schon hör ich ans der Fern den Trauermarsch erschallen
Und mache mich davon aus diesen heiligen Hallen.

(exit.)

(Es hebet sich der hintere Fürhang und man ersieht das
kayserliche Hosfgericht benebst dem hochedlen fürsichtigen Rath der
Stadt Aachen unter dem allerhöchsten Praesidio des Kaysers
selbsten. Der ganze Hoff und alle Ritter mit den Schildknappen
seind versammlet, und auf der linken Seiten knieen die unglückselige
Aja und der elendige B c r t r a m so mit starken Banden gefesslet
seind.)

K. Carolus.

Dieweilen seind entflohn die beeden Uebelthäter,

So thun Wir itzo kund auf daß es hör' ein Jeder,

Daß die Frau Aja hier als schlechte Pflegemutter
Und dort der Falkonier als einziger Milchbruder
Die Straff erleiden sollen, so Jenen zugedacht,

Damit Justitiae ihr Opfer werd gebracht.

Geht hin und hängt ihn auf; ihr schnürt die Drossel zu —
Das Recht hat seinen Lauff — und nun laßt mich in Ruh! —

(Worauf die beeden Maleficanten abgeführet werden und zum
warnenden Exempel die Execution feyerlich vollzogen wird, was
\ aber zarter und empfindsamer Gemüther willen, und um keinen
schädlichen Schröcken bei denen ehrsamen Frauen zu erregen erst
für sich gehet, nachdem der Fürhang gefallen ist.)

(Der F ü r h a n g fallt.)

(Schluß folgt.)
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

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Titel/Objekt
"Eginhard und Emma"
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Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

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Werktitel/Werkverzeichnis

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Entstehungsort (GND)
München

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Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

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Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Schauspieler <Motiv>
Mutismus
Drama
Bühne <Motiv>
Karikatur
Satirische Zeitschrift

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Künstler/Urheber (GND)
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Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 17.1853, Nr. 386, S. 11
 
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