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Das Ideal.

Wtt in ein Haus — ich auch — in die Stube — ich
aucfy — „Mein Gott, was wollen Sic mein Herr?" ruft
sic in Angst. „Verzeihung, edle Dame, ich suchte und fand
wein Ideal!" — „Ihr Ideal? Sie sind verwirrt!" —
„Ich war'S — jetzt bin ich'S nicht — ach, stoß mich nicht
Zurück in tiefes Leiden und ich will Freudenthränen weinen!"
Äch beuge das Knie und ergreife ihre Hand. Sie läßt sie
"Ur mit Widerstreben, und ich bedecke sie mit heißen Küssen.
Da öffnet sich die Thür, ein älterer Mann tritt ein. „Vater,
bester Vater, der Herr will sein Ideal haben, er hat meine
Hand ergriffen." — „Mein Herr, Sic wagen cs" — „Bester
Herr, ich liebe Ihre Tochter, mein Ideal, bitte, machen Sie
wich glücklich!" „Ja, aber dieser Weg — sonderbar, ich
hatte auch ein Ideal — — ich fand cS auch — — aber,
Marie, willst Du denn auch des Herrn Ideal sein?" „Ich,
bester Vater — ja, ich weiß nicht — wenn er kein anderes
finden kann!"

Und wie könnte ich beschreiben all das Glück, welches

Die Kleinen.

Weil Kinderchen, so brav ihr seid,

So möcht ich euch beschenken,

Nur laßt mir noch ein wenig Zeit,

Ich muß es überdenken.

Da locken, im Gewölbe bunt,

Die schönsten Kindcrsachcn,

Die auch gewiß den kleinen Mund
Gewaltig wässern machen.

Da hängen Puppen, Hampelmann,

Und Bälle und Raketen,

Seht euch die Steckenpferdchen an,

Die Trommeln und Trompeten.

Hier ist das große Arsenal,

Der Säbel und Gewehre,

Hier liegen friedlich, eng und schmal,

In Schachteln, ganze Heere.

Geschirr, Gcräth' und Häuserrcih'n,

Und Peitschen, Pferd' und Wagen,

Und Thierchen sicht man, Thierc — nein!
Das läßt sich gar nicht sagen.

Hier geht cs recht gemüthlich zu,

Fast wie in Noah's Kasten,

Der Kater läßt die MauS in Ruh,

Trotz langer, mag'rer Fasten.

Doch ach! sie kosten Heidengeld,

Die hübschen Kindersachen,

Ich möcht' um Alles in. der Welt,

Mehr — keine Schulden machen.

Dafür geh'n wir zum Thor hinaus,

In Gottes lieben Garten,

Da springt und jubelt ihr euch aus: —
„Papa! wir können warten."

Unrecht verstanden.

Herr. „Johann! Hat Er meine Stiefel fortgctragcn,
wie ich Ihm neulich auftrug?"

Johann. „Ja wohl — Euer Gnaden!"

Herr. „Bis wann werden sie fertig werden?"

Johann. „A zwei, drei Mal wcrd' ich noch drauf
laufen können."

Herr. „Was soll das heißen! Hat Er sie denn nicht
zum Schuhmacher getragen?"

Johann. „Ja, war'S so gemeint! Da Hab' ich Euer
Gnaden unrecht verstanden, weil Gnaden g'sagt hab'n, ich soll
sie forttragcn, und da Hab' ich halt g'meint, daß ich sie
tragen sollt, bis sie fertig wär'n!" $.

Schwirrigr Arbeit.

„So oft man doch zu dem jungen Baron Nirnuzci
kommt, sagt er, er habe zu thun. Was hat denn der
eigentlich für Geschäfte?"

„Wissen Sie, der will zum Militär und hat das Maaß
noch nicht, da muß er jetzt recht wachsen, sonst hat er
gerade nichts zu thun."

Zur Warnung.

„Haben'S gehört, was dem Obcrschreiber Schmalkopf
für ein Malheur passirt ist? Gestern bekommt er seine
Besoldung ausgezahlt. Mit frohem Herzen und ohne Ahnung
geht er nach Hause, wo ihn einige Gläubiger sehnsuwtSvoll
erwarteten, die er sofort sämmtlich befriedigt. Kaum aber
ist dies geschehen, so fällt ihm eine Centnerlast vom Herzen,
und unglücklicher Weise auf sein Ijährigcs Kind, das neben
j ihm steht. Sie, das heißt Unglück haben!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Unrecht verstanden"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Stiefel
Diener <Motiv>
Herr <Motiv>
Missverständnis
Karikatur
Reparatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 42.1865, Nr. 1033, S. 135
 
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