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Farbige Stereo

7.

Eine andere Fahrgelegenheit.

Bei einer der Linien Wiens fährt ein gedeckter, so-
üenanuter „Zeiselwagen" hinaus.

Sehr verdächtige Gestalten sitzen in demselben. Man
l>at aber keine Furcht vor ihnen, denn vor und hinter ihnen
litzcn — Gensd'armen.

Wir haben einen Transport von Sträflingen vor uns,
ö'c an den Ort ihrer Bestimmung geführt werden.

Unter ihnen befindet sich Emma, oder, wie sie von ihren
i^tzigcn Genossen genannt wurde, die „Kutschir-Emmerl."

Das war, weiß Gott! keine lustige Fahrt. —

>s'in ma batte ihre Strafzeit überstanden.

^>e kam nach Wien zurück.

kopen aus Wien.

Ein Brnstübel hatte sich bei ihr rapid entwickelt.

„Sie machen keinen Monat mehr!" sagte ihr der Arzt,
den sie deshalb konsultirte.

„Wissen Sie cS gewiß?" fragte sic.

„Ich gebe meinen Kopf!"

„Na, behalten Sie ihn! Vielleicht käme er einem
anderen Patienten zu güte, der den seinigen ob Ihrer
eisigen, prognostischen Aufrichtigkeit verlieren sollte!"

Sie verließ den Arzt und begab sich zu ihrer Tante
nach Sievering.

„In vier Wochen sterbe ich," sagte sie zu dieser.
„Wollen Sie mir die Qual dieser vier Wochen erleichtern,
dann geben Sie mir so viel, daß ich nicht wie ein elender
Hund zu krepiren brauche." —

Tie Tante weinte, suchte Emma bei sich zu behalten,
aber diese weigerte sich entschieden.

So schied denn Emma mit einem kleinen Sümmchen
von ihrer Tante.

Von da an sah man durch vierzehn Tage in den
Nachmittagsstunden einen Fiaker in der Praterallee anf-
nnd abfahren.

In dem Wagen saß eine bleiche, abgezehrte Fraucns-
Pcrson.

Es war Emma.

Am fünfzehnten Tage wollte der Fiaker, wie es bisher
immer geschah, die Passagierin bei der Rückfahrt in die
Jägerzeile auSsteigen lassen, da war das blasse Frauen-
zimmer — todt.

Drei Tage darauf fuhr der schwarze Todtenwagen ohne
irgend einer Begleitung langsam zur Linie.

Als er dieselbe passirt hatte, trieb der Kutscher die
Pferde zum sckarfen Trab an.

DaS ging beinahe lustig hinaus.

Konnte der Kutscher schon sein Glas Bier nickt erwar-
ten, oder wußte er, daß er mit der „Kutschir-Emmerl"
die letzte Fahrt machte?
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Farbige Stereoskopen aus Wien"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Gendarmerie
Sarg
Entlassung
Schnelligkeit
Pferd <Motiv>
Bewachung
Kutsche <Motiv>
Fiaker <Motiv>
Weibliche Tote
Strafgefangener
Rückkehr <Motiv>
Karikatur
Krankheit
Transport
Junge Frau <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Wien

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 42.1865, Nr. 1021, S. 35

Beziehungen

Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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