iV- 801«
Der Unvergeßliche.
ie Minnesänger zogen
Dahin durch'S Frankenland,
Sie sangen ihre Lieder,
Wo sich ein Schlößlein fcmb.
Es waren ihre Namen
In aller Edlen Mund,
Von ihrem Sang und Spiele
Erschall!' weithin die Kund'.
Und doch — auch sie erführe«,
Wie rasch die Zeit sich dreht,
Bald war ihr Nus verklungen,
Ihr Name war verweht.
Nur Einer war von Allen, Denn war er auch im Sange
Deß' Keiner je vergas;, > Just nicht das erste Licht,
Das war der kühne Sänger, Ein's macht'ihn unvergeßlich:
Herr Aderich, der Baß, I Er pumpt'—und zahlte nicht.
HI. Schaded.
Altbabylonischc Cultur-Rovellc in 5 Stücken.
(Fortsetzung.)
Dann kam ein wichtiger Moment. Es kam die „Trank-
Probe", bevor dem Könige das Getränk überbracht werden
sollte. Derselbe harrte selbst mit Ungeduld des Momentes und
hatte sich wiederholt nach dem Fortgänge der Thätigkeit in der
Grotte des Scmiramisgartcns erkundigt. In ertvartungsvollcr
Stimmung folgte Dakid seinem Freunde, während der Diener
zwei Trinkschalcn trug. Dem armen Burschen war aber nicht
gut zu Muthc. Ja, cs kam ihm ein gelindes Zähncklappcrn,
wenn er an die unvermeidliche Entdeckung seines Verbrechens
dachte.
Und der vcrhängnißvollc Augenblick kam. Bhyr zapfte an.
Eine lichtbraune, lieblich duftende Flüssigkeit ergoß sich schäumend
in die Schale. Bhyr führte sie zum Munde und lhat einen
tiefen Zug. Er stutzte; dem Diener singen die Kniec an zu
schlottern. Zu seinem Entsetzen that Bhyr noch einen zweiten,
tieferen Zug. „Ah", ries er, „was ist das, was ist denn das?"
Da stürzte der Diener aus die Knie' und rief: „Gnade,
Gnade! Ich will ja Alles bekennen! Herr, es ist zwar kein
Gift, was mir der Herr Archimobed gegeben hat und was ich
in die Flüssigkeit gemischt habe, aber es wird dem Getränk
einen teuflischen Geschmack gegeben haben, und das wollte der
Herr Gandaral. Ach, nun. habe ich's vcirathei, »,.d .»eine
Tempelwächterstellc und meine srcigelasscne liebe Sista — ach
ich armer, armer Narr!"
„Ja, ein Narr scheinst Du mir wahrhaftig zu sein", sagte
Bhyr, der abermals einen liefen Zug gcthan und damit die
Schale zur Neige geleert hatte. Er füllte srisch und reichte sic
„Ach, das ist ja köstlich! das ist erfrischend! das muß ja
Leib und Seele gesund machen!" ries dieser, als er getrunken
Der Unvergeßliche.
ie Minnesänger zogen
Dahin durch'S Frankenland,
Sie sangen ihre Lieder,
Wo sich ein Schlößlein fcmb.
Es waren ihre Namen
In aller Edlen Mund,
Von ihrem Sang und Spiele
Erschall!' weithin die Kund'.
Und doch — auch sie erführe«,
Wie rasch die Zeit sich dreht,
Bald war ihr Nus verklungen,
Ihr Name war verweht.
Nur Einer war von Allen, Denn war er auch im Sange
Deß' Keiner je vergas;, > Just nicht das erste Licht,
Das war der kühne Sänger, Ein's macht'ihn unvergeßlich:
Herr Aderich, der Baß, I Er pumpt'—und zahlte nicht.
HI. Schaded.
Altbabylonischc Cultur-Rovellc in 5 Stücken.
(Fortsetzung.)
Dann kam ein wichtiger Moment. Es kam die „Trank-
Probe", bevor dem Könige das Getränk überbracht werden
sollte. Derselbe harrte selbst mit Ungeduld des Momentes und
hatte sich wiederholt nach dem Fortgänge der Thätigkeit in der
Grotte des Scmiramisgartcns erkundigt. In ertvartungsvollcr
Stimmung folgte Dakid seinem Freunde, während der Diener
zwei Trinkschalcn trug. Dem armen Burschen war aber nicht
gut zu Muthc. Ja, cs kam ihm ein gelindes Zähncklappcrn,
wenn er an die unvermeidliche Entdeckung seines Verbrechens
dachte.
Und der vcrhängnißvollc Augenblick kam. Bhyr zapfte an.
Eine lichtbraune, lieblich duftende Flüssigkeit ergoß sich schäumend
in die Schale. Bhyr führte sie zum Munde und lhat einen
tiefen Zug. Er stutzte; dem Diener singen die Kniec an zu
schlottern. Zu seinem Entsetzen that Bhyr noch einen zweiten,
tieferen Zug. „Ah", ries er, „was ist das, was ist denn das?"
Da stürzte der Diener aus die Knie' und rief: „Gnade,
Gnade! Ich will ja Alles bekennen! Herr, es ist zwar kein
Gift, was mir der Herr Archimobed gegeben hat und was ich
in die Flüssigkeit gemischt habe, aber es wird dem Getränk
einen teuflischen Geschmack gegeben haben, und das wollte der
Herr Gandaral. Ach, nun. habe ich's vcirathei, »,.d .»eine
Tempelwächterstellc und meine srcigelasscne liebe Sista — ach
ich armer, armer Narr!"
„Ja, ein Narr scheinst Du mir wahrhaftig zu sein", sagte
Bhyr, der abermals einen liefen Zug gcthan und damit die
Schale zur Neige geleert hatte. Er füllte srisch und reichte sic
„Ach, das ist ja köstlich! das ist erfrischend! das muß ja
Leib und Seele gesund machen!" ries dieser, als er getrunken
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Unvergeßliche"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1883 - 1883
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 80.1884, Nr. 2010, S. 33
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg