Fliegende Blätter (95.1891 (Nr. 2397-2422))

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Entsagung und Wiedersehen.

schreien hinter seinem Rücken bewirkte, daß er sich rasch umkehrte. Ein jäher Schrecken
durchrieselte seine Glieder, als er die Damen vor sich stehen sah. „Ah, die Damen
haben mich förmlich überrascht — wie kommt denn Ihr des Weges?" — „Was treibst
denn Du im Schutze des Lanbdachs so heimlich?" fragte seine Gattin, der ein ganzes

äuge sieht scharf. Den Tabak besorge ich Dir
selbst, so wie Du ihn wünschest. Bist Du zu-
frieden?" — „Engel!" rief er und drückte die
neue Dose an's Herz... „Wem verdanke ich denn
eigentlich diese Sinnesänderung?" — „Wem
anders", erklärte sie, „als Deiner Schwiegermama,
die mir in dieser Beziehung die Augen geöffnet
hat!" — „Was, die? Eine großartige Frau!"
rief er. „Mir soll noch einmal Einer einen
schlechten Witz über Schwiegermütter machen!"

_ L. Rauchenegger.

«in Held.

„. . Also das ganze Zimmer hat man Ihnen
diese Nacht ausgeräumt? . . Aber Sie hatten doch
einen geladenen Revolver unter dem Kopfkissen!"

„Gott sei Dank, den wenigstens haben die
Spitzbub'n nicht gefunden!"

Fataler Druckfehler.

. . . Die Weine für das Gartenfest wurden
aus Heilbronn bezogen. Alle Gäste waren ein-
stimmig darüber, daß es der reine Neckar*) war.
*) Nektar.

Gebirge vom Herzen gefallen war. „Mir scheint, Du hast gar geschnupft!?...
Pfui!" setzte sie in gutgespielter Entrüstung bei, denn jetzt konnte sie Komödie spielen,
weil sie himmlischer Laune war. „Ich geschnupft? Ich glaube, Du irrst, meine
Liebe. Ja so, ja — ich habe so viel Kopfweh und dagegen hilft eine Prise vorzüg-
lich — nachdem Du aber eine abgesagte Feindin dieses Heilmittels bist, war ich
genöthigt, mich außer dem Hause zu kuriren!" — „So! Und wie steht's mit Deinem
Schwur?" fragte sie strenge. „Force majeure entbindet vom Eide — das verstehst
Du aber nicht; ich bin unschuldig!" — „So? Nun, darüber wollen wir sprechen, wenn
Du heimkommst — adieu!" Damit verabschiedeten sich die Damen, und Klein ging
kleinlaut an die Arbeit. Die Geschichte wollte ihm nicht aus dem Kopf; er dachte
wieder an den bevorstehenden Scandal zu Hause und strengte sich an, einen kleinen
Roman zu ersinnen, aber es gelang ihm absolut nicht.

Gefaßt ging er seinem Berhängniß und dem Mittagessen entgegen. Die auf-
fallende Freundlichkeit seiner Gattin machte ihn im hohen Grade mißtrauisch. Es
wollte ihm nicht recht munden, wenn er an das Dessert, die Strafpredigt, dachte.
Aber er schluckte Alles hinab mit dem Vorsatz, auch das zu Erwartende kräftigst
— hinabzuwürgen. Endlich bemerkte die Gattin mit eigenthümlichem Lächeln: „Heute
habe ich noch ein besonderes Dessert für Dich!" Er sah sie fragend an; innerlich
dachte er: „Weiß schon — jetzt kann's ilosgehen!" Sie aber ging hinaus und kam
gleich darauf mit einem verdeckten Teller herein, welchen sie auf den Tisch setzte.
Er sah stumm auf diese räthselhaften Vorbereitungen; sie entfernte das Tuch und
siehe da — eine prächtige Dose lag dort, welche die Gattin nunmehr mit freundlichem

Lächeln ihrem
sprachlosen Ehe-
herrn präsentirte.

„Wenn es Deine
Gesundheit erfor-
dert, will ich diesem
Ding da nicht im
Wege stehen. Ich
habe längst erkannt,
was Dir abgeht,
denn ein Frauen-

Deutliche Symbolik.

Wie der Diätar Schreiberl seinen Bart trägt,
seitdem Amors Pfeil sein Herz getroffen.

Boshaft.

„Ich habe gestern einen Streit mit dem Dichter
Bröserl gehabt!" — „O, der versteht keinen
Spaß —das sollten Sie doch schon aus seinen
Lustspielen sehen!"