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Einführung

In den letzten Jahren hat sich in zunehmendem Maße unsere Kenntnis von den Ge-
staltwerten friesischer Kirchen vermehrt. Während in den Niederlanden der „Rijks-
dienst vor de Monumentenzorg“ in der Provinz Groningen durch R. Meischke syste-
matische Untersuchungen veranlaßte, die 1967 im Anschluß an die Jahrestagung der
Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland vorgestellt wurden, blie-
ben die Beobachtungen in Ostfriesland bisher meist auf einzelne Kirchen beschränkt.
Roswitha Poppe hat hierüber in der „Niedersächsischen Denkmalpflege 6“ berichtet.
Aber auch noch neuere Veröffentlichungen nehmen hiervon meist keine Notiz, son-
dern widmen sich vornehmlich der analysierenden Beschreibung der Architekturfor-
men.
Daß der Ziegel als Baumaterial zwar eine unendliche Vielfalt von Zierformen ermög-
lichte, hat vielleicht den Blick dafür verstellt, daß er oft nur dienender Werkstoff gewe-
sen ist. Denn erst durch das schmückende ornamentale und figurale Farbgewand wur-
den Außenbau wie Innenraum zur künstlerischen Aussage geführt.
Die Entdeckung der Ausmalung der Fedderwarder St. Stephanskirche ist dem Zufall
zu verdanken. Bei allgemeinen Instandsetzungs- und Putzerneuerungsarbeiten fanden
sich in dieser Dorfkirche Farbreste in den Gewölben; doch es war bereits an zahlrei-
chen Stellen Totalverlust eingetreten, ehe mit der systematischen Sicherung begonnen
werden konnte.
So sehr aus denkmalpflegerischen und damit - wie diese Untersuchung deutlich ma-
chen wird - aus wissenschaftlichen Gründen dieser Verlust auch zu bedauern ist, er
stellt sicher keinen Einzelfall dar. Wieviel bisher verloren gegangen ist, weil sich keine
Spuren zeigten, wissen wir nicht. Und wieviel farbige Fassungen oder Reste solcher -
sei es in Kirchen, profanen Räumen, am Außenbau oder sei es auch bei der Fassung
einzelner Kunstgegenstände - noch vorhanden sind, wissen wir ebenfalls nicht.
Mit Nachdruck muß deshalb angestrebt werden, eine systematische Untersuchung
unserer Denkmale in die Wege zu leiten. Hierin sehe ich einen wesentlichen Auf-
gabenbereich des Institutes für Denkmalpflege: die Grundlagen für die Forschung be-
reitzustellen oder aus dem Umgang vor Ort mit der Materie selbst aufzuarbeiten.
Die hier aus den Untersuchungen der Restaurierungswerkstatt vorgelegte Arbeit soll
einen Eindruck der Möglichkeiten vermitteln.
Hans-Herbert Möller

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