Das Schoßregister der Neustadt des Jahres 1403 kennt
nur noch Hening Grünte und Grete Bademoder als
Anwohner der Jöddenstraße27. Hintze van dem Ryne
muß also in der Zwischenzeit aus der Straße ausgezogen
sein.
Für den weiteren Verlauf des 15. Jhs. finden sich nur
noch spärliche Hinweise auf die Bewohner der Parzel-
len ass. Nr. 1362-64 und 1371-73.
Noch zweimal, 1419 und 1423, wird Manasse van Nu-
wenborch genannt28. Die nächste Nachricht stammt
dann aus dem Jahre 1426:
,,It(em) de Rand hefft sek verdragen mit de Jacobe-
schen der Joddeschen alse vme dat hus negest memo-
ringhe vp der Joddenstrate“29.
Hinrick Memoringhe wird in den Schoßregistern der
Neustadt von 1420, 1422, 1426, 1428, 1429 und 1431
aufgeführt30; den Angaben Heinrich Meiers zufolge
bewohnte er die Parzelle ass. Nr. 138331. Bei dem
Miethaus der Witwe des Juden Jacob32, das dem
Hinrick Memoringhes benachbart liegt, wird es sich
also um das Haus auf der Parzelle ass. Nr. 1373
gehandelt haben.
1442 dann bezieht Nathemann das Haus auf der Par-
zelle ass. Nr. 1364:
,,De Rad hefft nathemane vormedet dat dridde hus van
dem orde uppe der Jodenstrate vor twe m(a)r(k) alle
Jar33.
Aus den Jahren 1477 und 1497 datieren schließlich die
letzten Eintragungen des 15. Jhs. im Gedenkbuch der
Neustadt, die auf die hier im Zentrum des Interesses
stehenden Parzellen Bezug nehmen. Im Jahr 1477 trifft
der Rat der Neustadt mit Hening Papenborger die be-
reits im vorangegangenen Kapitel zitierte Vereinba-
rung, dessen Haus ,,an de orde in der Jodd(en)strate“
betreffend34, die diesem gestattet, dort eine Bude ein-
zurichten. Noch 1497 bewohnt Hening Papenborger
die hier angesprochene Parzelle ass. Nr. 13713s, doch
ist in der Zwischenzeit - vermutlich bereits vor 1492 -
Lambert Cleyne auf dieselbe Parzelle gezogen36: Er
soll, wie 1497 überliefert wird, die ,,Bouwde up
der Joddestrate sampt dem houe Na dem Mey-
mershofe wordt“ nach dem Tod Hening Papen-
borgers, seiner Ehefrau und ihres Sohnes wieder mit
dem Haus, von dem sie ursprünglich abgetrennt
wurde, vereinigen37.
Aus den herangezogenen Quellen im StA BS ergibt sich
folgende Zusammenstellung der Mieter der Häu-
ser/Grundstücke ass. Nr. 1362-64 u. 1371-73 in der
Jöddenstraße:
Tabelle l37a
ass. Nr./
Jahr
1362
1363
1364
1371
1372
1373
1397
-
-
-
-
(Hintze
van dem
Ryne)
-
1398
(Leneke)
(Manno)
—
—
—
—
1399
-
-
-
-
-
(Hening
Grünte)
1401
Leneke
Manno
Grete
Bade-
moder
Hintze
van dem
Ryne
Hening
• Grünte
seit
Manasse
Jacob
—
Grete
Hintze
Hening
1401
van
Nuwen-
borch
Sumeke
Bade-
moder
van dem
Ryne
Grünte
1403
-
-
-
Grete
Bade-
moder
-
Hening
Grünte
1419/23
Manasse
van
Nuwen-
borch
1426
-
-
-
-
-
de Jaco-
besche
1442
-
-
Nathe-
mann
-
-
-
1477
—
-
Hening
Papen-
borger
-
-
1492/97
-
-
-
Hening
Pap en-
-
-
borger
und
Lambert
Cleyne
III. Die wirtschaftlichen Verhältnisse
Für die Beurteilung der wirtschaftlichen Verhältnisse,
wie sie in der Jöddenstraße im 14. und 15. Jh. herrsch-
ten, ist die Beobachtung von maßgeblicher Bedeutung,
daß in dieser Straße Juden und Christen in unmittelba-
rer Nähe lebten38. Während der christlichen Bevölke-
rung der Stadt ein nahezu uneingeschränktes wirt-
schaftliches Betätigungsfeld offenstand, wirkten sich
auf die Braunschweiger Juden, denen „der Eintritt in
alle Korporationen des Handels und Handwerks...
verwehrt war“39, Beschränkungen aus, die es mit sich
brachten, daß sie sich weitgehend auf den Geldverleih
und auf den Kleinhandel mit den uneingelösten Pfand-
gütern konzentrierten, die sie beim Ausleihen der
Geldsummen gewöhnlich einforderten40.
Bei näherer Betrachtung läßt sich erkennen, wo im ein-
zelnen die jüdischen Bewohner der Jöddenstraße und
wo die christlichen Bürger ansässig waren; ein Ver-
gleich der Schoßregister der Neustadt mit den verschie-
denen Zinsverzeichnissen des Weichbildes gibt darüber
Auskunft41.
An der Südseite der Jöddenstraße finden wir 1401 aus-
schließlich jüdische Mieter; die Nordseite der Straße
ist, abgesehen von der Parzelle ass. Nr. 1377 in der un-
mittelbaren Nähe des Rathauses, mit christlichen Bür-
gern besetzt42.
240
nur noch Hening Grünte und Grete Bademoder als
Anwohner der Jöddenstraße27. Hintze van dem Ryne
muß also in der Zwischenzeit aus der Straße ausgezogen
sein.
Für den weiteren Verlauf des 15. Jhs. finden sich nur
noch spärliche Hinweise auf die Bewohner der Parzel-
len ass. Nr. 1362-64 und 1371-73.
Noch zweimal, 1419 und 1423, wird Manasse van Nu-
wenborch genannt28. Die nächste Nachricht stammt
dann aus dem Jahre 1426:
,,It(em) de Rand hefft sek verdragen mit de Jacobe-
schen der Joddeschen alse vme dat hus negest memo-
ringhe vp der Joddenstrate“29.
Hinrick Memoringhe wird in den Schoßregistern der
Neustadt von 1420, 1422, 1426, 1428, 1429 und 1431
aufgeführt30; den Angaben Heinrich Meiers zufolge
bewohnte er die Parzelle ass. Nr. 138331. Bei dem
Miethaus der Witwe des Juden Jacob32, das dem
Hinrick Memoringhes benachbart liegt, wird es sich
also um das Haus auf der Parzelle ass. Nr. 1373
gehandelt haben.
1442 dann bezieht Nathemann das Haus auf der Par-
zelle ass. Nr. 1364:
,,De Rad hefft nathemane vormedet dat dridde hus van
dem orde uppe der Jodenstrate vor twe m(a)r(k) alle
Jar33.
Aus den Jahren 1477 und 1497 datieren schließlich die
letzten Eintragungen des 15. Jhs. im Gedenkbuch der
Neustadt, die auf die hier im Zentrum des Interesses
stehenden Parzellen Bezug nehmen. Im Jahr 1477 trifft
der Rat der Neustadt mit Hening Papenborger die be-
reits im vorangegangenen Kapitel zitierte Vereinba-
rung, dessen Haus ,,an de orde in der Jodd(en)strate“
betreffend34, die diesem gestattet, dort eine Bude ein-
zurichten. Noch 1497 bewohnt Hening Papenborger
die hier angesprochene Parzelle ass. Nr. 13713s, doch
ist in der Zwischenzeit - vermutlich bereits vor 1492 -
Lambert Cleyne auf dieselbe Parzelle gezogen36: Er
soll, wie 1497 überliefert wird, die ,,Bouwde up
der Joddestrate sampt dem houe Na dem Mey-
mershofe wordt“ nach dem Tod Hening Papen-
borgers, seiner Ehefrau und ihres Sohnes wieder mit
dem Haus, von dem sie ursprünglich abgetrennt
wurde, vereinigen37.
Aus den herangezogenen Quellen im StA BS ergibt sich
folgende Zusammenstellung der Mieter der Häu-
ser/Grundstücke ass. Nr. 1362-64 u. 1371-73 in der
Jöddenstraße:
Tabelle l37a
ass. Nr./
Jahr
1362
1363
1364
1371
1372
1373
1397
-
-
-
-
(Hintze
van dem
Ryne)
-
1398
(Leneke)
(Manno)
—
—
—
—
1399
-
-
-
-
-
(Hening
Grünte)
1401
Leneke
Manno
Grete
Bade-
moder
Hintze
van dem
Ryne
Hening
• Grünte
seit
Manasse
Jacob
—
Grete
Hintze
Hening
1401
van
Nuwen-
borch
Sumeke
Bade-
moder
van dem
Ryne
Grünte
1403
-
-
-
Grete
Bade-
moder
-
Hening
Grünte
1419/23
Manasse
van
Nuwen-
borch
1426
-
-
-
-
-
de Jaco-
besche
1442
-
-
Nathe-
mann
-
-
-
1477
—
-
Hening
Papen-
borger
-
-
1492/97
-
-
-
Hening
Pap en-
-
-
borger
und
Lambert
Cleyne
III. Die wirtschaftlichen Verhältnisse
Für die Beurteilung der wirtschaftlichen Verhältnisse,
wie sie in der Jöddenstraße im 14. und 15. Jh. herrsch-
ten, ist die Beobachtung von maßgeblicher Bedeutung,
daß in dieser Straße Juden und Christen in unmittelba-
rer Nähe lebten38. Während der christlichen Bevölke-
rung der Stadt ein nahezu uneingeschränktes wirt-
schaftliches Betätigungsfeld offenstand, wirkten sich
auf die Braunschweiger Juden, denen „der Eintritt in
alle Korporationen des Handels und Handwerks...
verwehrt war“39, Beschränkungen aus, die es mit sich
brachten, daß sie sich weitgehend auf den Geldverleih
und auf den Kleinhandel mit den uneingelösten Pfand-
gütern konzentrierten, die sie beim Ausleihen der
Geldsummen gewöhnlich einforderten40.
Bei näherer Betrachtung läßt sich erkennen, wo im ein-
zelnen die jüdischen Bewohner der Jöddenstraße und
wo die christlichen Bürger ansässig waren; ein Ver-
gleich der Schoßregister der Neustadt mit den verschie-
denen Zinsverzeichnissen des Weichbildes gibt darüber
Auskunft41.
An der Südseite der Jöddenstraße finden wir 1401 aus-
schließlich jüdische Mieter; die Nordseite der Straße
ist, abgesehen von der Parzelle ass. Nr. 1377 in der un-
mittelbaren Nähe des Rathauses, mit christlichen Bür-
gern besetzt42.
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