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E

der Männer der großen Synagoge das Judentum neu be-
lebten.
11. Die beiden Bücher der Chronik enthalten die Geſchichte
Iſraels, beſonders des Reiches Juda, bis auf Cyrus, meiſt
* wie in den früheren Büchern der Heiligen Schrift, doch
manches ergänzend.

Dieſe 24 Bücher wurden nach lorgfältiger Prüfung von
Esrd Nehemia und den Männern der großen Synagoge in
den heiligen Kanon aufgenommen. Andere vorhandene
Schriften wurden aus verſchiedenen Gründen ausgeſchloſſen
(die Apokryphen): das (dritte) Buch Esra, Tobit Judit. Zu-
ſätze zu Eſther— Weisheit Salomonis, Sirach, Baruch, Brief
des Jeremia, Suſanna und Daniel, Gebet Aſarias und Lob-
lied der drei Männer, vom Bel und dem Drachen, die drei.
Bücher der Makkabäer, Gebet Manaſſes.

Am wichtigften find von diefen Büchern: die Sprüche
Sirachs und das erſte Makkabäerbuch, welche urſprünglich in
hebräiſcher Sprache abgefaßt waren.

B. Eine zweite Quelle der Religion iſt für uns der
Talmud. Neben der ſſchriftlichen Lehre ging von Anfang
an die mündliche Lehre (Tradition) einher. Schriftdeutungen,
Überlieferungen über die Ausführung bibliſcher Vorſchriften,
rechts und ſittengeſetzliche Anordnungen unferer Lehrer aus
vielen Jahrhunderten ſind im Talmud niedergelegt. Auch
allerlei Wiſſenſchaftliches über Heilkunde, Aſtronomie, Natur-
kunde iſt darin aufgenommen, auch Legenden, Erzählungen,
geſchichtliche Berichte.

Der Talmud zerfällt in Miſchna und Gemara. Die
Miſchna HE um das Jahr 200 nach d. g. Z. von R. Jehuda
hanaßi redigiert. Sie enthält die Geſetze, wie ſie in Jahr-
hunderten von den Soferim und Tanaim feſtgeſtellt wurden.
Die Gemara enthält die Verhandlungen der Amoraim über
die Miſchna. Der jeruſalemiſche Talmud iſt um 400, der
babyloniſche um 500 n. d. g. Zrabgeſchloſſen.

C. Auch nach Abſchluß des Talmud haben zu allen Zeiten
große Lehrer der jüdiſchen Gemeinde über das Weſen Gottes,
über das Weſen des Nenſchen über alle die großen Fragen,

die diefes und das jenſeitige Leben betreffen, nachgedacht und
 
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