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aber ihre Wirkſamkeit iſt weder allgemein genug, noch
wirken ſie unmittelbar auf unſere Geſinnung und
auf unſeren Willen.

Nur der lebendige Gottesgedanke vermag uns in
der Stunde der Verſuchung widerſtandsfähig zu machen.
Die fromme Scheu vor Gott, dem Allgegenwärtigen und All-
wiſſenden, iſt imſtande, das geheime Trachten unſeres Herzens
und unſer verborgenes Tun zu beeinfluſſen und zu leiten.

Ferner iſt es uns ſchwer, unſere Pflichten zu erfüllen,
wenn dieſelben allzu ſehr der Neigung unſeres Herzens wider-
ſprechen. Das Streben aber, Gottes Wohlgefallen zu ge-
winnen, wird uns zu den größten Anſtrengungen und Opfern
anfeuern.

Ich ſtelle mir beſtändig Gott vor Augen: denn iſt er zu
meiner Rechten ſs wanle ich nicht S 068 18 2
Joſeph ſpricht: Wie kann ich ſo Böſes tun und gegen Gott
fündigen? 1. M. 39, 9. Siehe, Gottesfurcht iſt Weisheit, und
vom Böſen weichen, iſt Einſicht. Ijob 28, 28. Auf allen
deinen Wegen merke auf ihn, und er wird deine Pfade ehnen.
Spr. 3, 6. Überall ſind die Augen Gottes, ſchauend die Böſen
und die Guten. Spr. 15, 3. Der Menſch ſieht nach dem
äußeren Schein, Gott ſieht in das Herz. 1. Sam. 16, 7.
Wenn ſich jemand noch ſo tief verbirgt, ſollte ich ihn nicht
ſehen, ſpricht Gott, erfülle ich nicht den Himmel und die Erde?
Jerem. 23, 24. Trügeriſcher iſt das Herz als alles und ſchwach,
wer mag es ergründen? Jerem. 17, 9. Wenn du zu Gott
dein Herz emporrichteſt und zu ihm deine Hände ausbreiteſt,
wenn du das Unrecht, das in deiner Hand iſt, entferneſt und
nicht in deinem Zelte die Sünde wohnen läſſeſt, dann wirſt
du deinen Blick erheben als ein Makelloſer, wirſt feſt ſein und
nichts fürchten. Jjob 11, 13 —15. Es ſtraft dich deine
Schlechtigkeit, und deine Abtrünnigkeit mußt du büßen; ſo er-
kenne denn und ſieh, wie unheilvoll und bitter es iſt, daß du
den Ewigen, deinen Gott, verließeſt und keine Ehrfurcht vor
mir hatteſt, iſt der Spruch des Ewigen. Jerem. 2, 19.

V. Die Heiligungsmittel.

Unſere Religion will als unſere weiſe Erzieherin uns durch
unſer ganzes Leben begleiten und uns in allen Lebens-
üußerungen beeinfluſſen. Mehr noch als auf unſeren Lebens-
 
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