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Polska Akademia Umieje̜tności <Krakau> / Komisja Historii Sztuki [Hrsg.]; Polska Akademia Nauk <Warschau> / Oddział <Krakau> / Komisja Teorii i Historii Sztuki [Hrsg.]
Folia Historiae Artium — 25.1989

DOI Artikel:
Porębski, Mieczysław: Tryptyk "Zaśnięcia Marii Panny" z kościoła Mariackiego w Krakowie: Struktura i obrazowanie
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https://doi.org/10.11588/diglit.20543#0060
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wannen nicht nur die einzelnen Darstellungen, sondern
auch das gesamte Werk die ihm eigene abstrakte Ord-
nung und ornamentale Symmetrie und damit die das
Werk kennzeichnende monumentale Statik, andererseits
gewann die Verbildlichung der Bewegung in einzelnen
Figuralszenen a:n charakteristischer Expression, voll Un-
ruhe und Dynamik. Darauf folgt die Gestaltung des
dritten, des Tiefenausmasses des Werkes. Es wird nicht
auf die rein ornamentale, flache Ebene zurückgeführt,
die für die prächtigen, die Errungenschaften der Schnitz-
kunst der Spätgotik in Mitteleuropa abschliessenden Re-
tabel so typisch ist. Es zielt auch nicht auf die totale
Raumlösung, die im Italien und Flandern eingeleitet in
der 2. Hälfte des 15. Jhs. nördlich von Alpen einzu-
dringen begann. Beim Krakauer Altarretabel haben wir
noch nicht mit der „totalen” Lösung zu tun, obwohl ei-
nige Rudimente in der Behandlung des Dandischaftshin-
tergrunds, der Fussbodenzeichnung in Innemräumen oder
in der Vertiefung des optischen Raumes der Zentralszene
Anwendung finden. Diesen Rudimenten wird aber die
„partielle” Behandlung der einzelnen Fdgurengruppen
und Geräte gegenübergestellt, wo unterschiedlich zu-
sammengesetzte Ausschnitte unter Anwendung paralleler
Abbildungen, einer spezifischen Axonometrie bzw. der

perspektivischen Inversion benutzt werden. Damit ver-
bindet sich das 'die perspektivischen Durchschnitte und
Abkürzungen vermeidende Konstruieren der einzelnen
Gestalten und ihrer Bewegungen, wodurch das Bild nicht
vollkommen konsistent ist und seine Spannungsebeine
dynamisierende Spiele und Spirangungen aufweist, über
denen die Situations- und Bewegungsvenbindungen der
einzelnen Szenen und Gestalten führen. Eine besondere
Rolle spielt dabei das Faltensystem, das den partiellen
Charakter des Aufbaus von Raum und Bewegung kom-
pensiert und zugleich jene im abstrakten Gleichgewicht
erstarrte Unruhe der Form zum Ausdruck bringt, die
eine grundsätzliche Determinante des Stils und der in-
haltlichen Botschaft des Hauptwerkes des ausgehenden
„Herbstes des Mittelalters” zu sein scheint.

In dem nunmehr veröffentlichten Teil seiner Abhan-
dlung befasst sich der Verfasser hauptsächlich mit die-
sen stillbild enden Determinanten der Verbildlichung. Die
eingehenden Analysen der Proportion und der geometri-
sche Struktur des Werkes wurden dagegen ausser dieser
Abhandlung geblieben. Die Ergebnisse dieser Analysen
machen die beigelegten Tafeln sichtbar.

Übersetzt von Joanna Orłowska
 
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