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Österreichisches Archäologisches Institut [Mitarb.]
Die Marienkirche in Ephesos — Forschungen in Ephesos, Band 4,1: Wien, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.45625#0010
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II

Über den Verlauf der Arbeiten an der Marienkirche, die in den Jahren 1904—1907
unter R. Heberdey und in einer weiteren Kampagne 1912 unter J. Keil durchgeführt
wurden, ist jeweilig in den Grabungsberichten des Institutes und zusammenfassend S. 13 f.
berichtet. Als Architekt stand den Grabungsleitern für dieses Objekt der damalige Ober-
ingenieur der niederösterr. Statthalterei, Herr Fritz Knoll, zur Seite, der nunmehr im vor-
liegenden Hefte auf S. 16 ff. die beschreibende und rekonstruktive Darstellung des Baues
unternommen hat. Ihm sind auch alle zeichnerischen Aufnahmen und die meisterhaften
Farbenblätter der Tafeln zu danken. Was an Inschriftsteinen, teils an unmittelbar zum
Baue gehörigen, teils an sekundär verwendeten, zutage gekommen ist, behandelt mit Be-
schränkung auf die bedeutsameren Texte J. Keil, S. 80 ff. Bei dem großen Interesse, das
die ephesische Marienkirche auch in weiteren Kreisen erregt, schien es geboten, vielfachen
Wünschen entsprechend eine Zusammenfassung der zeitgeschichtlichen sowie der architektur-
geschichtlichen Ergebnisse in einem einleitenden Abschnitte zu geben; wie sehr mir hiebei
R. Eggers sachkundiger Rat und F. Miltners genaue Kenntnis des ephesischen Ruinen-
bestandes bei der Auswertung der monumentalen Überlieferung zustatten gekommen sind,
möchte ich nicht unterlassen auszusprechen.
Daß wir das Buch in seiner Bildausstattung auf der bisherigen Höhe halten und
auch die von der Kunstanstalt Μ. Jaffe hergestellten Tafeln in Farbenlichtdruck beigeben
konnten, ward durch namhafte Spenden ermöglicht, die uns von hoher kirchlicher Seite
zuflossen. Insbesondere Sr. Eminenz Herrn Kardinal Fürsterzbischof Dr. Piffl bekennen wir
uns dafür sowie für den unserer Aufgabe bekundeten persönlichen Anteil zu aufrichtigstem
Danke verbunden. Nicht geringerer Dank gebührt Herrn Bundesminister a. D. Prof. Innitzer,
der mit warmer Anteilnahme und daraus fließender werbender Kraft sich in den Dienst
unserer Sache stellte und ihr immer neue Helfer gewann. Wir hoffen, daß uns solche
Gunst auch weiterhin erhalten bleiben und es ermöglichen wird, die Veröffentlichung der
beiden anderen wichtigsten altchristlichen Baudenkmäler von Ephesos in Bälde diesem
ersten Hefte folgen zu lassen: der Johannesbasilika, deren Bearbeitung durch Regierungs-
baurat Dr. Hörmann bereits weit gefördert ist, und des Komplexes der Siebenschläfer-
grotte, dessen erschöpfende Darstellung durch Franz Miltner dem Abschluß entgegengeht.
Erst damit werden wir die Möglichkeit gewinnen, von der Entwicklung der Baugedanken
und Bauformen in frühchristlicher und byzantinischer Zeit auf kleinasiatischem Boden ein
volles Bild zu geben und daraufhin auch den kleineren christlichen Kultbauten ihren zeit-
lichen Platz zuzuweisen.

Jänner 1932

EMIL REISCH
 
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