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Österreichisches Archäologisches Institut [Mitarb.]
Die Marienkirche in Ephesos — Forschungen in Ephesos, Band 4,1: Wien, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.45625#0082
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91 : Zwischensäule
mit Basis aus der
umgebauten
Pfeilerbasilika.

nung dieser Reihe ist der Fundamentstein für eine solche Säule noch
erhalten. Die Säulenbasen hatten beiderseits Ausnehmungen für Schranken
(Abb. 91); die Säulen, von denen noch mehrere Stücke erhalten sind,
waren kanneliert und 3-58m lang. An den Seiten, oberhalb der Aus-
nehmungen der Basis, sind die Kannelüren durch eine über die ganze
Lange der Säule laufende Leiste unterbrochen, in welche, ungefähr in
den Dritteln der Länge, Löcher eingemeißelt sind. Ob Basen und Säulen
eigens für diesen Zweck angefertigt oder nur wiederverwendet wurden,
läßt sich nicht entscheiden, doch scheint letztere Annahme eher zu
gelten. Entsprechend diesen Säulen wurden auch die beiden Seiten-
schiffe durch je vier Säulen unterteilt, wovon noch die Basis der zweiten
Säule und die Fundamente für die dritte und vierte Säule des südlichen
Seitenschiffes erhalten sind.
Eine größere Veränderung wurde in der Apsis vorgenommen. Das
weit in das Mittelschiff hineinreichende Presbyterium mit dem Ambo
wurde gänzlich abgetragen und der Fußboden mit den hiebei ge-
wonnenen Architekturstücken (Architraven u. dgl.) eingeebnet. In der
Apsis wurde eine kreisförmige Priesterbank errichtet, wobei auch der
früher erwähnte Unterbau teilweise überbaut wurde. Die Priesterbank
(Abb. 92), aus Quadern, alten Architekturstücken und Ziegeln ge-
mauert, dürfte drei Stufen gehabt haben, wovon noch die beiden
untersten erhalten sind, und war an ihrer Vorderseite mit Platten ver-
kleidet, an der Rückseite nur roh ausgeführt. Gegen Süden zu war das

Halbrund der Bank nicht ganz ausgeführt, da dort ein Zugang zu der Türe geschaffen

werden mußte, welche in die Apsiswand zum Baptisterium gebrochen worden war. Die

niedrige Mauer, welche diesen Zugang gegen die Apsis abschloß, ist in das Mauerwerk
der Priesterbank mit eingebunden, somit zu gleicher Zeit ausgeführt, ein Beweis auch

dafür, daß die Bank an dieser Stelle schon zur Zeit ihrer
Errichtung nicht weiter führte. Von dem vorderen Abschlüsse
der Presbyteriumsstufen, der durch stehende Platten ge-
bildet war, sind noch drei Platten erhalten, desgleichen noch
einzelne Platten des Fußbodenbelages.
Der oben erwähnte Durchbruch der Apsismauer er-
folgte in einer Breite von ungefähr i’6oni und einer Höhe von
2-5om. Er ist in ganz roher Weise durchgeführt, Spuren eines


92: Schnitt durch die Priester-
bank der umgebauten
Pfeilerbasilika.
 
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