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VIII. RELIEFS MIT AUSRÜSTUNGSSTÜCKEN
FÜR GLADIATORENKÄMPFE UND NAUMACHIEN

Unter den bei der Freilegung der justinianischen Johanneskirche angetroffenen zahlreichen hier verbauten
Inschriftsteinen und Architekturstücken1) fanden sich an verschiedenen Stellen zwei gleichartig reliefgeschmückte
Blöcke, zu denen sich noch das Bruchstück eines zugehörigen dritten Blockes gesellte 2). Wenn auch der Um-
stand, daß der eine Block zusammen mit dem Fragment im Narthex, der zweite aber im östlichen Teil des süd-
lichen Seitenschiffes gefunden wurde, nicht unmittelbar für eine Zusammengehörigkeit der Stücke spricht, os
lassen die Gleichartigkeit des grauweißen, ziemlich feinkörnigen Marmors, die annähernd gleichen Abmessungen,
vor allem aber die gleiche Arbeit und die inhaltlich übereinstimmende Darstellung an der Zugehörigkeit dieser
drei Stücke zu einem und demselben antiken Bauwerk keinen Zweifel zu.
Taf. LXIII i Block I, gefunden zwischen den beiden östlichen Pfeilern des Langhauses, gegen das südliche Seitenschiff zu;
i.oi m hoch, 0.25 m breit, 0.60 m tief. Bis auf die rechte Seitenfläche, die nur ganz roh abgearbeitet ist, sind alle
Flächen auf Anschluß gearbeitet.
Die reliefgeschmückte Vorderseite weist am linken Rand eine durchschnittlich 0.03 m breite Rahmenleiste
auf; drei horizontale Leisten von der gleichen durchschnittlichen Breite zerlegen die Fläche in vier ungleich
große Bildfelder, von denen allerdings das unterste nur mehr den Teil eines solchen bildet. An der rechten Seite
ist die Rahmenleiste zwar abgeschlagen, doch fällt die derzeitige Steinkante, nach der Mittelachse der Darstel-
lungen zu schließen, bereits mit dem rechten Rand der Bildfelder zusammen, was auch eine geringe Randspur
im zweituntersten Felde bestätigt.
Im obersten, 0.25 m hohen Feld ist eine Herme in 0.02 m hohem Relief ausgearbeitet; der Kopf ist freilich
arg verstoßen, doch läßt sich noch erkennen, daß ein unbärtiges Gesicht dargestellt war; in den Haarpartien
sind noch Reste einer Binde vorhanden. Unterhalb des abgeschlagenen Phallus könnte eine in den Hermen-
schaft eingehauene Senkrechte die Trennung der beiden Füße anzeigen.
Im zweiten, ebenfalls 0.25 m hohen Felde nimmt die Mitte ein ovaler Schild ein, der mit einem Buckel
und einer doppelstrahligen Mittelleiste versehen ist; links davon befindet sich eine Lanze mit zwei kleinen Haken
b J. Keil, Österr. Jahresh. XXIV 1929, Beibl. 52 ff. 2) Auf Grund einer Mitteilung von J. Keil erwähnt bei
und XXV 1929, Beibl. 4 ff. L. Robert, Les gladiateurs dans l’orient grec, S. 201, nr. 221.
 
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