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IX. DIE INSCHRIFTEN

Der ehrwürdige Bau der Johanneskirche hat Anspruch darauf, daß in seine Publikation außer den auf das
Gebäude und seinen Kult bezüglichen Inschriften, einschließlich der Graffiti und Dipinti auch diejenigen In-
schriftsteine aufgenommen werden, die als Spolien in ihm gefunden worden sind, auch wenn sie bereits eine
vorläufigeVeröffentlichung gefunden haben. Geringfügige Fragmente und bedeutungslose Texte durften aller-
dings unberücksichtigt bleiben. Aus Sparsamkeitsgründen mußte der Kommentar kurz gefaßt und die ideale
Forderung, von jeder Inschrift eine Photographie nach dem Original oder einem Abklatsch zu bringen, uner-
füllt gelassen werden. Die Anordnung habe ich so getroffen, daß die zur Kirche selbst gehörigen Inschriften an
erster Stelle stehen und dann die auf Spolien eingegrabenen folgen. Ein besonderes Problem stellen die Graffiti.
Es gibt wohl keine Säule der unteren Ordnung, keinen Türpfosten, keine irgendwie sichtbare glatte Marmor-
platte oder Quader, auf die nicht fromme Besucher in oft winzigen und ungeschickten Buchstaben und unbe-
holfener Sprache ihre Bitten um Hilfe oder Ähnliches eingekritzelt haben. Ganz übersät mit solchen Texten ist
z. B. die marmorne Hinterwand des Brunnens im Nebenraum des nördlichen Seitenschiffes, Nr. 18. Diese Kritze-
leien zu entziffern ist eine unendlich mühevolle, oft verzweifelte Aufgabe, und ich weiß nicht, ob ich die Zeit
und die Arbeitskraft, die ich auf sie verwendet habe, verantworten kann, zumal das Ergebnis oft genug unbe-
friedigend geblieben ist. Aber charakteristisch sind auch diese Äußerungen eines frommen Glaubens, daß die
an heiliger Stätte aufgeschriebene Bitte sicherere Gewähr der Erfüllung bietet als das bloß gesprochene Gebet,
und so durften sie in der Publikation der Johanneskirche nicht fehlen.

Nr. 1. Sechs aus bläulichem Marmor bestehende Bruch-
stücke a, b, c, d, e, / von dem Epistyl, das über den Säulen
des „Templum“ lag, b und c aneinanderpassend. Die Bruch-
stücke sind oben S. 174 verzeichnet und zur Wiederherstellung
verwertet. Sie waren sowohl auf der Innen- wie auf der Außen-
seite beschriftet. Die Buchstaben der Innenseite B (nur auf
Taf. LVIII 2 u. 4 ö-J-c und / erhalten), sind weniger sorgfältig eingegraben und
zeigen auch abweichende Formen. — a,b,d und e veröffentlicht
von Sotiriu Δελτίον VII 1921—22 S. 158!. mit Abb. 33, danach
wiederholt SEG IV 552, c und / von uns gefunden.

a b
A-τούς πτωχούς α]ύτής χορ[τάσω δρτων, το]ύς Ιερείς αύτής ένδύσω Taf. XXXIV 5
c d
[σωτη]ρίαν καί οί ο[σ;οι αύτή]ς άγ[αλλιάσει άγαλλιάσονται.- S. 256, 4·
e
- - ου-
/ c b
Β-θ·ίτοιο-ωρος αυθ-ί,ς ε-ο. Αμήν.
Wie Sotiriu erkannt hat, gab die Inschrift der Außen-
seite den 131. Psalm wieder; die erhaltenen Stücke gehören
den Versen 15 und 16 an, e kann in Vers 14, 15 oder 17 f.
leicht untergebracht werden.
 
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