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Strocka, Volker Michael
Die Wandmalerei der Hanghäuser in Ephesos (Text): Die Wandmalerei der Hanghäuser in Ephesos — Wien: Verlag der österreichischen Akademie der Wissenschaften, 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.48995#0087
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Hanghaus 2 - Wohnung ii

WOHNUNG II
Sie schließt, ursprünglich mit doppelter Mauer (vgl. SR 16 neben SR 11), an die erste Wohnung an und nimmt die Südwest-Ecke der Insula Plan
ein. Der Peristylhof der Wohnung II (SR 22-SR 23) ist wesentlich größer konzipiert als derjenige von I. Die sämtlich auf ihn gerichteten
Räume liegen hier nur auf drei Seiten, da im Süden der unter dem Straßenniveau verlaufende Kanalschacht SR 13 eine vierte Zimmerflucht
ausschloß und gerade das niedrige Gewölbe D zuließ. Die Regelmäßigkeit der ursprünglichen Anlage wird nur durch die Form des atrium-
ähnlichen Vorhofs SR 27 und die auf ihn führenden Räume unterbrochen. Durch den Zukauf der SR 14-18-15-12 von Wohnung I, die
Niederlegung der doppelten Mauer und ihren Ersatz durch eine platzsparende einfache Wand, sowie die Versetzung der Wand zwischen
SR 20 und SR 24 und eine Neuausstattung sämtlicher Räume erhielt Wohnung II erst um 400-420, wie der stilistische Befund datieren läßt,
ihre endgültige Gestalt. Bis zu ihrer Zerstörung erfolgten nur mehr Ausbesserungen.

H 2/SR 14 (CUBICULUM)

Baubefund

Dieser Raum (5,65 m x 3,85 m) war ursprünglich von SR 10b her zugänglich und öffnete sich seinerseits durch eine Tür in der Westwand nach Plan
SR 18 und in der Ostwand nach SR 8. Belichtet wurde er in dieser ersten Phase durch ein an der Nordwand anzunehmendes hochliegendes
Fenster, das über das Dach des mit seiner Mauerbank nur um 1,80 m tiefer liegenden Raumes über H 2/14 c-d hinwegsehen mußte, auf der
anderen Seite durch die nach SR 10b führende Tür, als dieser Raum noch den Nordflügel des Hofes SR 2 bildete und vielleicht auch noch
nach seiner Abtrennung. In einer zweiten Phase wurde die Verbindung mit SR 10b geschlossen, sicher gleichzeitig der Durchgang zwischen
SR 8 und SR 14 vermauert, als nämlich SR 14 mit SR 15 und SR 18 zur Nachbarwohnung geschlagen wurde.

Beschreibung der Malerei

1. Schicht
Von ihr befindet sich an der Ostwand unter der zweiten Schicht ein kurzer Abschnitt der Sockelzone, der in den Putz des nördlichen Gewändes 115
der zugemauerten Tür übergeht, also vor ihrer Vermauerung bestand. Auf weißem Grund läuft ein niedriger grüner Zinnen-Mäander um
(Zinnenhöhe und -breite 18 cm), in dessen Feldern weinrote Blütensterne stehen. In der Nordwest-Ecke hat sich an der Westwand, von der 116
zweiten Schicht überputzt, bis 73 cm über dem Boden ein noch 5 cm breiter roter Eckstreifen erhalten, den in 4 cm Abstand eine dunkelrote
Linie begleitet. Eine noch 63 cm breite, bis 60 cm hoch erhaltene anschließende Partie der Nordwand ist dagegen rein weiß.

Datierung

1. Schicht

Für den Zinnenmäander der Sockelzone läßt sich als Parallele allein der Zinnenmäander der 2. Schicht von SR 2 heranziehen. Das Größen- 115. 47. 350
Verhältnis ist hier allerdings verschieden, und die für Mäander und" Füllblumen vertauschten Farben stehen auf weißem Grund. Wenn es sich
nur um eine Variation des Motivs von SR 2 (2.) handelt, wäre eine Datierung in gleiche Zeit, um 180-190, gerechtfertigt. Mißt man aber dem -
hier in allerdings sehr geringen Resten erhaltenen - Kolorit, Grün und Rot auf Weiß, das in nachseverischer Zeit vorherrscht, größere
Bedeutung bei, wird man die 1. Schicht ins 3. Jh. n. Chr. datieren. Eine Bestätigung bedeutet W. Jobst’ens Datierung des Mosaiks in die
Mitte oder in das 3. Viertel des 3. Jh. sowie seiner Ausbesserungen in die Zeit der 2. Malschicht.

Beschreibung der Malerei
2. Schicht
Sie gehört der letzten Bauphase an, da sie die vermauerten Türen nach SR 8 und SR 10b bedeckt und fugenlos in den Putz von SR 18 übergeht.
An allen vier Wänden haben sich Reste erhalten, am meisten jedoch, nämlich bis 2,60 m über dem Mosaikboden, in der Südwest-Ecke. Den 117

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